27.4.2018 Auf Sizilien, im Bereich des Bistums Acireale, gründete der katholische Pater Stefano Cavalli – „spiritueller Sohn“ von Padre Pio„ – die katholische Laienorganisation Lavina, später umbenannt in “Katholische Kultur- und Umweltvereinigung”. Von der Gemeinschaft wurde seit etwa 1976 von abweichenden Lehren und spirituellen Praktiken und von psychologischer Einschüchterung vor allem junger Mädchen berichtet. Die Rede war auch von einem starken Personenkult um den Laienführer Piero Capuana, genannt „Erzengel“. Seit Anfang der 80er Jahre wusste das Bistum auch von einem Roman, den Capuana über Beziehungen mit jungen Mädchen schrieb. Seit mindestens 2010 ist dem Bistum sexueller Missbrauch minderjähriger Mädchen durch Capuana bekannt. Vier Bischöfe behandelten trotz der Hinweise auf problematisches, sektenhaftes Gebaren der Leitung die Laiengemeinschaft als legitime katholische Organisation.
25.4.2019 Bischof Antonino Raspanti, Acireale in Süditalien, muss vor Gericht aussagen im Fall des Vorwurfs an den Führer der katholischen Vereinigung „Catholic Culture and Environment Association (ACCA)“, Piero Alfio Capuana, sieben minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Die Gruppe glaubt, dass Capuana die Reinkarnation des Erzengels Michael sei und dass er mit der Jungfrau Maria spreche. Die katholische Kirche unterstützte – trotz Besorgnis über die hierarchische Struktur – die Gruppe durch Bereitstellung von Räumen in einer katholischen Pfarrei und die Bekanntgabe von Aktivitäten in der offiziellen Diözesanzeitung. Mitglieder der Gruppe durften nur bei bestimmten Priestern beichten. Einer von ihnen, Pater Orazio Caputo, brach vermutlich das Beichtgeheimnis, um ACCA-Mitglieder vor den polizeilichen Ermittlungen zu warnen. Gegen ihn läuft ein ziviler und ein kirchlicher Prozess.
19.6.2019 Wegen des Bruchs des Beichtgeheimnisses gibt es ein kirchliches Gerichtsverfahren gegen einen italienischen Priester. Er hatte von der Mutter eines mutmaßlichen Opfers im Beichtgespräch Details von Missbrauch erfahren und sie weitergegeben, um die katholischen Organisation „Katholische Vereinigung für Kultur und Umwelt“ (Associazione Cattolica Cultura ed ambiente) über polizeiliche Ermittlungen gegen ihren Anführer, Pater Stefano Cavalli, zu informieren. Die Vereinigung ist in Acireale beheimatet, wird von den sog. „Zwölf Aposteln“ geleitet, die vom Gründer, einem Priester und „spirituellen Sohn“ von Padre Pio eingesetzt wurden. Der derzeitige Anführer versteht sich als Reinkarnation des Erzengels Michael. Er soll mindestens zehn Mädchen sexuell missbraucht haben. Im Oktober beginnt ein Strafprozess vor einem staatlichen Gericht gegen ihn. Die Polizei spricht von Taten, die sich über 25 Jahre erstrecken. In der Organisation soll die sexuelle Gewalt als „Beispiel reiner Liebe“ und „Liebe von oben“ bezeichnet worden sein. Außer den sexuellen Übergriffen wurden die Opfer auch zu Zwangsarbeit verpflichtet.