Was beschäftigt Betroffene?

Missbrauch bricht Vertrauen
Gewalt hat Auswirkungen auf den Glauben. Glaube hat viel mit Vertrauen zu tun. Wer Missbrauch erlebt hat, tut sich schwer, der eigenen Wahrnehmung zu trauen. Schwer ist es auch, Menschen Vertrauen zu schenken, wo doch gerade ein Mensch im nahen Umfeld übergriffig war. Überdies steht die Annahme, dass es Gott gut meint mit den Menschen, unter Verdacht. Die Auswirkungen des Traumas auf den Glauben haben viel mit dem gebrochenen Vertrauen zu tun. Es ist ganz normal, dass Menschen mit einer Trauma-Erfahrung nicht einfach wieder vertrauen können. Sie haben guten Grund, misstrauisch zu sein, auch in Glaubensdingen.
Betroffene stellen Fragen
Bei GottesSuche erleben wir, dass Glaube viel mit Fragen zu tun hat. Betroffene dürfen unzensiert ihre Fragen stellen. Diese sind oft erstaunlich ähnlich. Hier ein Einblick in typische Fragen Betroffener:
- Haben die Gewalterfahrungen einen Sinn?
- Wie gewinne ich meine verletzte Spiritualität (zurück)?
- Kann ich mit der Erkenntnis leben lernen, Opfer geworden zu sein?
- Wo war Gott während des Missbrauchs?
- Welche Gottesvorstellungen sind hilfreich? Ist der biblische Gott ein Gott der Täter und Täterinnen? Ist er mein Verbündeter?
- Wo finde ich Menschen, die die soziale Isolation, das Gefühl der Nichtzugehörigkeit und der Ausgrenzung reduzieren helfen?
- Wie kann ich das Vertrauen in mich, in Menschen, in Gott wiedergewinnen oder erstmals aufbauen?
- Wie gehe ich mit meiner Trauer über die Tragik meines Lebens um?
- Wo darf ich klagen und wo finde ich Trost?
- Wie finde ich Solidarität mit anderen Betroffenen?
- Können wir unter Betroffenen auch die Freude über gelungene Schritte und gute Erfahrungen miteinander teilen?
- Muss ich dem Täter verzeihen?