4.12.2020 Die Missbrauchsaufarbeitung in der evangelischen Kirche ist einen Schritt weiter: Forscher von acht wissenschaftlichen Einrichtungen haben die Arbeit an Studien zu sexualisierter Gewalt in der Kirche aufgenommen. Auch Betroffene sind beteiligt. Ergebnisse sollen 2023 vorliegen. Quelle: evangelisch.de
26.11.2020 Seit 2000 haben sich ca 150 Opfer sexualisierter Gewalt in der evangelischen Landeskirche in Bayern gemeldet. Unter ihnen waren 40-50 schwere Missbrauchsfälle. Die Sprachlosigkeit im Umgang mit Missbrauchsfällen sei das Hauptproblem, sagt Oberkirchenrat Blum. Nachdem die Synode ein neues Präventionsgesetz verabschiedet hat, müssen alle kirchlichen Institutionen innerhalb der Bayerischen Landeskirche Schutzkonzepte entwickeln. Für diejenigen, die bereits Opfer von sexuellem Missbrauch innerhalb der Kirche geworden sind, ändert sich durch das Gesetz nichts, kritisiert Detlev Zander vom „Netzwerk Betroffenen Forum“. Zander ist Mitglied im Betroffenenbeirat der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er fordert eine schonungslose Aufarbeitung und kritisiert, dass Betroffene sich zuerst an eine kirchliche Stelle wenden müssen. Bislang hat die Bayerische Landeskirche über 700 000 Euro Anerkennungsleistungen gezahlt. Die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt soll personell aufgestockt werden. Dafür sind ca fünf Millionen Euro vorgesehen. Quelle: br.de
20.11.2020 Die evangelische Kirche in Nordrhein-Westfalen will – gemeinsam mit der Lippischen Landeskirche, der Evangelischen Kirche im Rheinland und mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe – die Anerkennungszahlungen für kirchliche Betroffene durch eine neu zusammengesetzte unabhängige Kommission festlegen lassen. Die Zahlungen sollen sich an Schmerzensgeld-Tabellen orientieren. Die westfälische Kirche beteiligt sich an einer Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen. Quelle: domradio.de
17.11.2020 Nikolaus Blum, Bayerische Landeskirche, sagt, das Engagement gegen Missbrauch habe in der evangelischen Kirche auch weiterhin einen großen Stellenwert. Die bayerische Landeskirche beabsichtigt, mehr Mittel für die Aufarbeitung aufzuwenden. Quelle: evangelisch.de
16.11.2020 Der neue Sprecher des Beauftragtenrates zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christoph Meyns, wünscht sich eine intensive Beteiligung Betroffener, um Missbrauchsfälle aufzuarbeiten. Quelle: evangelisch.de
15.11.2020 Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche sagt im Blick auf die Aufklärung und Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in Einrichtungen der evangelischen Kirche, Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit. Bisher hat die EKD ca 7,4 Millionen Euro an materiellen Leistungen an Betroffene gezahlt. Die Zahlungen orientieren sich an vergleichbaren Schmerzensgeldern.. Quelle: sueddeutsche.de
11.11.2020 Pastor Hans-Georg Badenhop (gest. 1989) soll sich Anfang der 1970er Jahre an einem damals Elfjährigen vergangen haben. Das teilte die diakonische Pestalozzi-Stiftung in Burgwedel bei Hannover mit. Quelle: evangelisch.de
10.11.2020 Die Evangelische Kirche in Deutschland sieht sich bei der Missbrauchsaufarbeitung auf einem guten Weg. Betroffene sehen das anders. Kerstin Claus bemängelt, dass es oft gar keine Aufklärung gebe. Aufarbeitung könne nur auf der Basis von Aufklärung geschehen. Aufklärung schaut nach den begünstigenden Faktoren; nach denen, die nicht hingeschaut haben, die Täter geschützt haben. In diese Aufarbeitung müssten Betroffene gleichberechtigt einbezogen werden, die Deutungshoheit dürfe nicht bei der Kirche liegen. Ihrer Einschätzung nach sind die Betroffenen im evangelischen Setting (Jugendarbeit, Konfirmation) älter als die in der katholischen Kirche Betroffenen. Dann ist es eben nicht „die erste misslungene Liebesbeziehung“, sondern sexualisierte Gewalt. Bislang habe die EKD keine Strukturen geschaffen, damit sich Betroffene in unabhängigen Stellen melden können. Notwendig sei in beiden Großkirchen, dass Betroffene nicht emotionalisiert und damit marginalisiert werden („Ich verstehe ja, dass Sie das belastet!“), sondern „in ihrer Expertise, in ihrer Kenntnis auch um Täterstrategien wahrgenommen werden.“ Quelle: Domradio
9.11.2020 Betroffene oder Mitglieder des Betroffenenbeirats der evangelischen Kirche waren zur Synode nicht eingeladen. „Wir hatten große Sorge, dass wir in der digitalen Konferenz die Bedürfnisse von Betroffenen nicht berücksichtigen könnten“, sagte Synoden-Präses Irmgard Schwaetzer. Diese Erklärung lässt Katharina Kracht nicht gelten: „Man hat uns so liebevoll beschützt, dass man uns erst gar nicht gefragt hat.“ Die Kirche brauche Hilfe von außen, um bei diesem Thema wirklich weiterzukommen, sind Claus, Zander und Kracht überzeugt. Quelle: Chrismon – evangelisch.de
9.11.2020 Tilmann Kleinjung hat im Anschluss an die Synode der EKD den Eindruck, dass die evangelische Kirche jeden Fehler der katholischen Kirche noch einmal wiederholen will. Quelle: katholisch.de
9.11.2020 Sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche kommt die Aufklärung der Missbrauchsfälle an ihre Grenze. Zur EKD-Synode war der Betroffenenbeirat zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche nicht eingeladen – vorgeblich, um zu verhindern, dass die Synode in ihrer digitalen Form dem Anliegen der Betroffenen nicht gerecht werden könne. Inzwischen hat die evang. Kirche erkannt, dass auch sie ein Problem mit sexualisierter Gewalt hat. 881 Fälle sind bekannt. Eine wissenschaftliche Studie wird erst jetzt begonnen – in drei Jahren soll sie abgeschlossen sein. Weder gibt es einheitliche Aufarbeitungsstandards noch einheitliche Regeln zur Auszahlung von Anerkennungsleistungen. Der Betroffenenbeirat hat sein Veto gegen die Musterordnung eingelegt, weil dort vorgesehen ist, dass Betroffene nur dann Anerkennungsleistungen erhalten, wenn sie institutionelles Versagen nachweisen können.
Der Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt weist darauf hin, dass „grundlegende Strukturen und Instrumente“ geschaffen wurden. Betroffene kritisierten die bislang geleistete Aufarbeitung. Es sei kaum etwas geschehen und Betroffene seien bislang zu wenig einbezogen worden.
Auch die katholische Kirche taugt nicht als Vorzeigemodell. Zuletzt wurde ein Gutachten, das Vertuscher im Erzbistum Köln benennen sollte, vom Erzbistum Köln einkassiert und der Betroffenenbeirat in Mithaftung genommen, ohne das Gutachten selbst zu kennen. Annette Zoch kommentiert: „Eine unerträgliche Konstellation. So setzt sich der Missbrauch fort, nur in anderer Form.“ Inzwischen sei deutlich, dass die Institutionen Missbrauch nicht selbst aufklären können. Gefordert seien wirklich unabhängige Ausklärungskommissionen, die vom Staat mandatiert werden. Quellen: Süddeutsche katholisch.de
8.11.2020 Über sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche wurde in den letzten Jahren viel berichtet. Aber auch in Gemeinden und Institutionen der evangelischen Kirche kam es zu Missbrauch von Kindern und Jugendlichen – nur ist darüber viel weniger bekannt. Ein Feature von Christoph Fleischmann. Quelle: www1.wdr.de
1.11.2020 Bestandsaufnahme zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche im Zeitzeichen.net
3.9.2020 Zwölf VertreterInnen Betroffener werden im Betroffenenbeirat der EKD an der Prävention, Aufarbeitung und Hilfen bei sexualisierter Gewalt beteiligt. Sie arbeiten ab Mitte September in Zusammenarbeit mit dem Beauftragtenrat zum Schutz sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche mit. Quelle: Domradio
7.8.2020 Anfang Juli wurde in der Kirchengemeinde Rosengarten ein Fall sexuellen Missbrauchs durch Pastor Jörg D. öffentlich gemacht, der sich in der Zeit von 1988 bis 1997 in Nenndorf ereignet hat. Die Betroffene berichtet unter dem Pseudonym Katarina Sörensen davon. Nicht ausgeschlossen kann werden, dass sich der Pastor in der Kreuzkirchengemeinde Nenndorf oder seinen anderen Wirkungsstätten, der Johanneskirchengemeinde in Tostedt (Landkreis Harburg) sowie dem Kirchenkreis Wolfsburg, an weiteren Mädchen und jungen Frauen vergangen hat. Die Gemeinden setzen sich mit dem Missbrauch auseinander. Quelle: kreiszeitung-wochenblatt.de
28.7.2020 Bischöfin Fehrs weist den Vorwurf zurück, dass die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche schleppend verläuft. Die evangelische Kirche habe einen anderen Ansatz als die katholische Kirche. Zuerst sollen alle Maßnahmen standardisiert werden. Die 2019 beschlossene Gewaltschutzrichtlinie regelt u.a. die Schutzkonzepte in Gemeinden, die Einrichtung unabhängiger Kommissionen zur individuellen Aufarbeitung, die Einrichtung von Präventions- und Meldestellen. Betroffene seien bei allen Maßnahmen – so auch beim Elf-Punkte-Plan und der wissenschaftlichen Studie – einbezogen. Quelle: sueddeutsche.de
18.7.2020 Mindestens drei Frauen aus der Landeskirche Sachsen wurden im Alter von elf bis 15 Jahren Opfer eines Kantors eines Kinderchores in Pobershau in den 1990er-Jahren. Öffentlich bekannt wurden die Fälle 2018, als sich der Vater einer Betroffenen an den Pfarrer wandte. Der Pfarrer schwieg nicht, suchte Hilfe bei einer Beratungsstelle der AWO und erhielt empörte Reaktionen und Briefe, die die sexuellen Übergriffe verharmlosten und dem Pfarrer vorwarfen, er stelle einen beliebten Kantor vor ein Tribunal. Die Gemeinde ist gespalten. Der Kantor wurde 2019 suspendiert. Quelle: sonntag-sachsen.de
15.7.2020 Die EKD hat eine Fachstelle „Sexualisierte Gewalt“ eingerichtet. Ihre Aufgabe ist, bestehende Maßnahmen zu verstärken, die Aktuere noch umfassender zu vernetzen und auf Dauer Vorkehrungen und Strukturen gegen sexualisierte Gewalt zu schaffen. Auch die Umsetzung des Elf-Punkte-Plans soll die Fachstelle begleiten. Quelle: evangelisch.de
11.7.2020 Seit dem 14.5.2020 haben sich in der EKD weitere 97 Missbrauchsbetroffene gemeldet, so dass nun 867 Betroffene in der EKD bekannt sind. Nun wurde bekannt, dass der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit dem Abbruch der offiziellen Gespräche zur Missbrauchsaufarbeitung gedroht hat. Danach habe der von Bischöfin Fehrs geleitete EKD-Beauftragtenrat eingelenkt und versprochen, bis Ende September einen Entwurf für eine gemeinsame Vereinbarung zu präsentieren. Quelle: katholisch.de
10.7.2020 In einer evangelischen Kirchgemeinde in Pobershaus bei Marienberg, Erzgebirge, kam es in den 1990er Jahren zu sexuellen Übergriffen. Bekannt wurden vie Übergriffe 2019. Die weitere notwendige Aufarbeitung übernehme eine Kommission mit externen Experten. Quelle: evangelisch.de
2.7.2020 Gemeinsam mit der Landeskirche Hannover will eine Frau ihren Missbrauch durch einen evangelischen Pastor, der inzwischen gestorben ist, öffentlich machen. Der Missbrauch geschah in den 1980 und 1990er Jahren in einer Kirchengemeinde in Seevetal im Kirchenkreis Hittfeld. Mit der Öffentlichmachung sollen weitere Betroffene ermutigt werden, sich zu melden. Wenn es zwischen 1971 und 1986 in Wolfsburg zu sexualisierter Gewalt durch den Pastor kam, mögen sich die Betroffenen melden. Der Beschuldigte arbeitete ab September 1971 bis Oktober 1972 in der St. Marien-Gemeinde (heute: Nordstadtgemeinde), danach bis MÄrz 1986 Pastor der Stephanusgemeinde in Detmerode. Zugleich war er Kreisjugendpastor uned Religionslehrer an der Volksschule 15, später an der Erich-Kästner-Schule. Am .4.1986 wechselte er in den Kirchenkreis Hittfeld. Quellen: evangelisch.de wolfenbuetteler-zeitung.de Interview mit der Betroffenen, 6.7.2020
2.7.2020 In der katholischen Kirche wurden im Juni 2020 verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig verabredet. In der evangelischen Kirche gibt es bisher lediglich eine Absichtserklärung – Letter of Intent – dass es für alle Landeskirchen unabhängige Aufarbeitungskommissionen geben soll, die Melde-, Anlauf- und Beschwerdestelle sein sollen und auch die quantitative Dimension sexualisierter Gewalt in der EKD erfassen soll. Die 2019 angekündigten Aufarbeitungsstandards gibt es bislang nicht. Die EKD hat sich auf die Einrichtung eines Betroffenenbeirates und ein Forschungsprojekt konzentriert.
Kerstin Claus, evangelisches Mitglied des Betroffenenrates beim UBSKM, kritisiert, dass eine Studie den Betroffenen hier und heute nicht helfe.Die Studie analysiere Problemlagen, sie zeige keine Problemlösungen. Völlig offen sei zudem, ob die Studien Handlungsempfehlungen aussprechen werden und ob diese dann auch umgesetzt werden. Die Evangelische Kirche verweist auf ihre „unabhängige ‚Zentrale Anlaufstelle .help‚ für Betroffene.“ Claus stellt fest, dass diese Anlaufstelle nichts anderes tue, als Betroffene an die zuständige kirchliche Stelle vermittle. Wer sich an „help“ wende, könne von den kirchlichen Strukturen „überrumpelt“ werden. Quelle: deutschlandfunk.de
22.6.2020 Die EKD bessert nun doch nach Hinweisen des Bundesbeauftragten für Missbrauch in Sachen Aufarbeitung nach und richtet unabhängige Aufarbeitungskommissionen ein. Quelle: ekd.de
22.6.2020 Interview mit Bischöfin Fehrs: „Wir mussten erst lernen, angemessen mit Betroffenen umzugehen“
18.6.2020 Ab Oktober 2020 bis 202023 lässt die evangelische Kirche durch einen unabhängigen Forschungsverbund Ursachen und Folgen sexualisierter Gewalt in der EKD untersuchen. Betroffene werden beteiligt, der 12-köpfige Betroffenenbeirat soll im Laufe des Sommers ernannt werden. Die weitere Zusammenarbeit von EKD und Unabhängigem Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs ist vorgesehen. Quelle: evangelisch.de katholisch.de
16.6.2020 Ein Jägersburger Jugendgruppenleiter der Evangelischen Kirche in der Pfalz hat zwischen 2009 und 2011 einen Jugendlichen sexuell missbraucht, der zu Beginn der Taten 11 Jahre alt war. Der Beschuldigte war geständig und wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zu 4.000 Euro Geldbuße verurteilt. Sein Amt im Presbyterium hat er abgegeben. Vom Land Baden-Württemberg wurde er als Lehrer suspendiert. Quelle: saarbruecker-zeitung
24.5.2020 Kerstin Claus kritisiert die EKD und stellt fest, dass die geplante Forschung noch keine Aufarbeitung ist, die Betroffenen helfen könnte. Lediglich im geplanten Betroffenenbeirat der EKD auf Bundesebene ist die Teilnahme Betroffener vorgesehen. Die Empfehlung der EKD für die Landeskirchen in der Gewaltschutzrichtlinie sieht eine Betroffenenbeteiligung nicht vor. Ohne Beteiligung Betroffener wurde bereits entschieden, dass Geldleistungen individuell gezahlt werden sollen. Quelle: Diesseits von Eden, WDR 5, ab min 25
14.5.2020 Bislang gibt es 770 Betroffene sexualisierter Gewalt, die sich bei der evangelischen Kirche gemeldet haben. Der Beauftragtenrat will noch vor der Sommerpause Studien in Auftrag geben, die weniger das Ausmaß von Missbrauch untersuchen, sondern missbrauchsbegünstigende Strukturen untersuchen sollen. Erfasst werden sollen alle kirchlichen Berufsgruppen und neben Missbrauch an Minderjährigen auch Missbrauch von Erwachsenen, Behinderten und anderen Schutzbefohlenen. Kerstin Claus, Mitglied im Betroffenenbeirat der Bundesregierung, kritisiert, dass an der Entscheidung über Entschädigungszahlungen Betroffene nicht beteiligt werden. Die Kommissionen, die über Entschädigungen entscheiden, gehören Mediziner, Psychotherapeuten und Sachverständige an. Quelle: br
9.5.2020 Die EKD will mit übergreifenden Studien zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ab Oktober beginnen. Untersucht werden sollen etwa Täterstrukturen und Auswirkungen des sexuellen Missbrauchs auf die Biografie Betroffener. Auch eine Metastudie ist geplant. Die Studien sollen im Oktober 2023 abgeschlossen sein. Die Sprecherin des Beauftragtenrats der EKD, Bischöfin Fehrs plädierte dafür, dass Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen solle. Zwischenergebnisse sollen mit dem noch zu bildenden Betroffenenbeirat diskutiert werden. Derzeit laufen die Auswahlgespräche mit Betroffenen. Quelle: evangelisch.de
1.3.2020 Eine Frau berichtet von ihrem mehrere Jahre anhaltenden Missbrauch durch einen evangelischen Pfarrer, der mit 17 Jahren begann. Zwei Jahre nach dem Tod des Geistlichen konnte die 46-Jährige über ihre Erlebnisse sprechen. Es dauerte Jahre, bis sie in der Kirche Ansprechpartner fand. In der Hannoverschen Landeskirche erlebte sie, wie unprofessionell mit ihr umgegangen wurde. Den Landesbischof Ralf Meister hatte sie um eine Stellungnahme gebeten – sein Vorzimmer reagierte nach Monaten mit dem Hinweis, der Landesbischof sei zu beschäftigt, sich der Sache anzunehmen. Andere Kirchenleute reagierten jedoch mit Interesse und Empathie. Quelle: weserkurier
11.2.2020 Ob und wie Missbrauchsopfer in der Evangelischen Kirche in Deutschland finanziell entschädigt werden sollen, ist umstritten. Betroffenenvertreter kritisieren das Verfahren als intransparent und ungerecht. Eine Studie gibt es in der evangelischen Kirche nicht. Derzeit sind 785 Fälle bekannt. Kerstin Claus sagt, dass für die EKD und die Landeskirchen bisher nur Diakonie und Heimkinder im Blick waren. Erst langsam kommen auch Missbrauchsfälle im gemeindlichen Kontext zu Tage. Quelle: DLF
15.1.2020 In der Evangelischen Kirche des Rheinlands wurden seit 2003 gegen 29 Pfarrer*innen wegen sexuellen Missbrauchs ermittelt. Neun Verfahren wurden eingestellt, sechs sind noch anhängig, in 14 Fällen kam es zu einem Urteil. Seit 2012 haben sich bei der Kommission 20 Betroffene gemeldet, die sieben Pfarrer, 13 Jugendmitarbeiter, Diakone und haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen beschuldigten. Die Evangelische Kirche im Rheinland will verbindliche Regeln zum Schutz vor sexualisierter Gewalt festlegen. Quelle: rp-online.de 14.1.2020 Der Beauftragte der Bundesregierung für sexuellen Missbrauch, Rörig, ermahnt die Kirchen, gegenüber Betroffenen schnell zu Entscheidungen zu kommen. Strukturen für die Aufarbeitung müssten geschaffen werden, Betroffene mit starken Rechten ausgestattet werden und die Frage von Entschädigungen müssten geregelt werden. Verstanden hätten die Kirchen, dass Aufarbeitung ohne die Betroffenen nicht möglich sei. Noch immer gebe es Widerstände und Vertreter in der Kirche, die „den Mantel des Schweigens immer noch nicht in den Mülleimer der Geschichte geworfen haben“. Wenn der Ständige Rat der Bischofskonferenz sich Ende Januar mit Entschädigungsfragen beschäftige, müssten die Bischöfe Farbe bekennen. Klaus Mertes lobte die Präventionsarbeit der kath. Kirche. Die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ warf der kath. Kirche Verzögerungstaktik vor. Teile der Kirche fingen bereits wieder an, Widerstände zu organisieren. Quelle: evangelisch.de
6.1.2020 Das Meinungsforschungsinstitut forsa befragte zum Institutionen-Ranking 2.505 Menschen. Dabei sagten 36 %, sie hätten großes Vertrauen in die evangelische Kirche. 14 % der Befragten bekundeten großes Vertrauen in die katholische Kirche. Quelle: katholisch.de katholisch.de