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Presse

2019

23.11.2019 Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz hat einen Gesetzentwurf zum Schutz vor sexualisierter Gewalt verabschiedet. Die Regelungen sollen im Januar in Kraft treten. Das Gesetz sieht eine Meldepflicht in begründeten Verdachtsfällen vor. Erweiterte polizeiliche Führungszeugnisse sollen alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen vorlegen. Alle Mitarbeiter*innen müssen an verpflichtenden Fortbildungen zu Nähe und Distanz teilnehmen. In der EKD sind 770 Missbrauchsfälle bekannt, acht aus der Evangelischen Kirche der Pfalz. Quelle: swr


21.11.2019 Der Präsident der Pfälzischen Landessynode in Speyer, Hermann Lorenz, hat zum erweiterten polizeilichen Führungszeugnis für alle gewählten Presbytern gesagt, er sehe das Vorhaben kritisch. Er wies darauf hin, dass sich unbescholtene Menschen ärgern und der Kirche fernbleiben. Auf der kommenden Herbsttagung der Landessynode wird der Gesetzentwurf diskutiert. Quelle: swr.de


12.11.2019 Die EKD will einen einheitlichen Umgang aller 20 Landeskirchen mit Betroffenen auf allen Ebenen Erarbeitem. So sollen die mittlerweile 18 Unabhängigen Kommissionen in den Landeskirchen, die sich mit verjährten Fällen sexualisierter Gewalt beschäftigen, zukünftig einheitlich vorgehen.

Kerstin Claus und Detlev Zander sprachen vor der EKD-Synode von ihren Erfahrungen als Betroffene. Claus spricht von einer Vision von Kirche, „die vorangeht. Sprechräume schafft, Tabus aufbricht, sexualisierte Gewalt zum selbstverständlichen Thema macht. Eine Kirche, die Strukturen schafft, in denen Kinder und Jugendliche sprechfähig sind, weil sie Rechte haben und ihnen zugehört wird. In der gleichzeitig Täter immer machtloser werden, weil sie nicht mehr auf das Schweigen Aller setzen können.“ Quelle: evangelisch.de

Am 13.11.2018 wurde ein 11-Punkte-Plan verabschiedet.

Rede von Kerstin Claus   Rede von Kerstin Claus

Bericht des Beauftragtenrates zum Schutz gegen sexualisierte Gewalt 12.11.2019


12.11.2019 Nikolaus Blum, Beauftragtenrat der EKD, berichtete von bislang 770 Missbrauchsfällen. In der Diakonie haben knapp 60 % stattgefunden, in den Landeskirchen gut 40 %. Erfasst wurden auch alle Fälle sexualisierter Gewalt zwischen Erwachsenen, zwischen Teilnehmenden von Freizeiten sowie alle Berufsgruppen in der evangelischen Kirche. Quelle: katholisch.de


11.11.2019 Die EKD plant für 2020 weitere 1,3 Millionen Euro zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs ein. Das Geld soll insbesondere in die geplanten Studien zur Aufklärung und Prävention fließen. Quelle: evangelisch.de


8.11.2019 Die EKD hat eine Studie zu Missbrauchsfällen ausgeschrieben. In der zentralen Anlaufstelle für Betroffene, die seit dem Sommer existiert, haben sich bisher 23 Betroffene gemeldet. Ca 600 Betroffene kommen hinzu, die in den einzelnen Landeskirchen bekannt sind. Die evangelische Kirche will herausfinden, ob es spezifisch protestantische Risikofaktoren für Missbrauch gibt. Dazu könnte eine eher partnerschaftliche Kultur gehörten. Quelle: br.de


2.10.2019 Die EKD plant keine pauschalen Entschädigungszahlungen an Missbrauchsopfer; weil das erlittene Leid individuell sei, müsse die Hilfe unterschiedlich ausfallen. Ab dem 10.11.2019 wird die EKD Bilanz ziehen, was seit 2018 getan wurde. Quelle: evangelisch.de


3.8.2019 Ein Baden-Badener Pfarrer wurde wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in sechs Fällen zu einer Bewährungsstrafe von unter einem Jahr verurteilt. Quelle: goodnews4.de


31.7.2019 Gegen den evangelischen Pfarrer Arno W. wurde von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Anklage wegen des Besitzes und der Verbreitung von Jugendpornografie erhoben. Quelle: epochtimes


17.7.2019 Interview mit Bischöfin Fehrs. Quelle: evangelisch.de


12.7.2019 In einer bislang unveröffentlichten Studie der Uniklinik Ulm ergibt eine Hochrechnung für die katholische und evangelische Kirche je 114.000 von sexuellem Missbrauch Betroffene. Im Bereich des Sports kommt die Hochrechnung auf 200.000 Betroffene. Eine öffentliche Debatte darüber sei nötig, sagt Jörg Fegert. Quelle: tagesschau.de


4.7.2019 Der Personalchef der bayerischen evangelischen Landeskirche, Stefan Reimers, will das Missbrauchsthema in der evangelischen Landeskirche intensiv angehen. Dazu gehört die Erarbeitung eines Präventionsgesetzes und die Aufarbeitung konkreter Fälle ebenso wie die Suche nach Antworten auf die Frage, wo in der Vergangenheit Dinge nicht so behandelt wurden, wie sie hätten behandelt werden müssen. Quelle: evangelisch.de


22.6.2019 Im Programm des Kirchentages fehlten bei einem Podium zu Vertrauensmissbrauch noch Vertreter von kirchlichen Missbrauchsopfern, auf dem Podium waren sie dann doch vertreten durch die Journalistin Kerstin Claus, vom Betroffenenrat UBSKM und Detlev Zander vom Netzwerk Betroffenen Forum e.V. In der Aufarbeitung der evangelischen Kirche fehlt noch die eigene Geschichte, denn Gerold Becker, Odenwaldschule, war früher häufiger Gast bei Kirchentagen und sogar Mitglied in dessen Präsidium. Nach Auskunft der Kirchentagsgeneralsekretärin Julia Helmke soll dieser Aspekt noch untersucht werden. Die Marburger Erziehungswissenschaftlerin Sabine Maschke verwies auf zwei repräsentative Umfragen unter 3.000 Schülern in Hessen. Dort berichteten fast ein Viertel der Befragten von körperlicher sexueller Gewalt – von unerwünschten Berührungen bis zur Vergewaltigung, fast die Hälfte darüber hinaus auch von nichtkörperlichen Formen. Ältere Kinder werden meist von Gleichaltrigen oder älteren Jugendlichen missbraucht, kleinere Kinder von Erwachsenen. 130 der Befragten (4,3 %) berichteten von sexualisierter Gewalt im kirchlichen Raum. – Die Journalistin und Autorin Kerstin Claus berichtete, dass ihre Kirche sie zum Schweigen bringen wollte, als sie über ihren Missbrauch berichtete. Der frühere rheinische Präses und Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, forderte die Betroffenen auf, weiter zu nerven, „sonst geht es nicht voran.“ Quelle: domradio.de  Süddeutsche

Kommentar: So langsam müsste es doch auch möglich sein, dass Kirchenmitglieder und Kirchenverantwortliche mal  pro-aktiv auf die kirchlich – und außerkirchlich! – Betroffenen zugehen, damit nicht den Betroffenen alleine die Last aufgebürdet wird.


11.6.2019 Die evangelische Kirche in Deutschland richtet eine zentrale Anlaufstelle für Opfer sexualisierter Gewalt ein. Beauftragt wurde damit der unabhängige Verein „Pfiffigunde„, Heilbronn. Er soll erste Anlaufstelle für Betroffene sein und Lotsenfunktion bei der Aufarbeitung übernehmen: Telefon 0800-5040 112 – kostenlos, E-Mail: zentrale@anlaufstelle.help und Internet: www.anlaufstelle.help (ab 1.7.2019)

Bischöfin Fehrs, Nordkirche, ist Sprecherin des kirchlichen „Beauftragtenrats zum Schutz vor sexualisierter Gewalt“. Zum Beauftragenrat gehören Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh, Badische Landeskirche, Landesbischof Christoph Meyns, Braunschweig, Oberkirchenrätin Susanne Teichmanis, Oldenburg, und Oberkirchenrat Nikolaus Blum, Bayern. Seit Herbst 2018 ist die Zahl der Missbrauchsfälle von 479 auf ca 600 gestiegen.
Geplant ist eine Dunkelfeldstudie, die vielleicht in Zusammenarbeit mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs durchgeführt werden soll. Diskutiert wird, wie Betroffene stärker an der Aufarbeitung in der evangelischen Kirche beteiligt werden können.

Kerstin Claus, Mitglied des Betroffenenrates des UBSKM,ist in den bisherigen Prozess der EKD und ihrer Landeskirchen seit November 2018 eingebunden. Sie gehört zu den fünf Betroffenen, die bisher sporadisch zu verschiedenen Themen befragt wurden. Claus kritisiert, dass Betroffene bislang zwar konstruktiv, jedoch nur unstrukturiert eingebunden seien. Quellen: evangelisch.de


26.5.2019 Die EKD-Beauftragte zum Schutz vor sexualisierter Gewalt sagte, vereinsartige Strukturen begünstigen in der evangelischen Kirche Missbrauch. Es gebe eine zudem eine unreflektierte Vermischung von dienstlichen und privaten Angelegenheiten, Beschwerdemöglichkeit fehlten. Quelle: evangelisch.de


14.5.2019 Der Berliner Erzbischof Heiner Koch, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge haben Opfer von Misshandlungen und Medikamentenversuchen aus staatlichen und kirchlichen Behinderteneinrichtungen um Entschuldigung gebeten. Erzbischof Koch sagte, die Betroffenen hätten viel zu lange um Anerkennung kämpfen müssen, aber jetzt stünden „wir“ zu der Verantwortung. Quelle: katholisch.de


7.5.2019 Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen 41-Jährigen, der mindestens vier Jungen zwischen neun und elf Jahren missbraucht haben soll. Die Taten sollen zwischen 2009 und 2013 im Pfadfinderstamm Lazarus von Schwendi der evangelischen Kirchengemeinde Staufen und zwischen 2014 und 2018 in der Freizeit stattgefunden haben. Hinweise auf Mittäter gebe es nicht. Der Verdächtige musste sich bereits in einem Strafverfahren wegen sexuellen Missbrauchs in den Jahren 2004 bis 2007 verantworten. Damals wurde er freigesprochen, weil Aussage gegen Aussage stand. – Gegen einen zweiten Betreuer der Pfadfinder in Staufen wird wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vor sechs oder sieben Jahren an einem damals 13 und 14 Jahre alten Mädchen ermittelt. – Einen Zusammenhang zwischen einem Missbrauchsfall, der sich 2015 bis 2017 in Staufen ereignete, gibt es nicht. Die Frau und ihr Lebensgefährte hatten ihren Sohn jahrelang vergewaltigt und anderen zum Missbrauch überlassen. Quelle: Spiegel.de


6.5.2019 Ein ehemaliger Pfadfinder und früherer Mitarbeiter der evangelischen Kirchengemeinde Staufen, Badische Landeskirche, sitzt wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder seit etwa einem Monat in U-Haft. Die Fälle sollen sechs und mehr Jahre zurückreichen, aber auch noch im Herbst 2018 begangen worden sein. Die Badische Landeskirche teilte mit, dass der Beschuldigte seit mehreren Jahren nicht mehr in einem kirchlichen Arbeitsverhältnis stehe. Quelle: suedkurier.de


19.4.2019 Interview mit Bischöfin Kerstin Fehrs. Quelle: podcast.de


30.3.2019 Die evangelische Kirche in der Pfalz hat eine unabhängige Kommission gegründet zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen gegründet. Der Kommission gehören die Vorsitzende Richterin am Oberlandesgericht Zweibrücken, Anja Schraut, und die evangelische Theologin, Ilse Seifert aus Bad Dürkheim an. Eine dritte externe Person wird noch gesucht. Die ehrenamtlichen Mitglieder sollen Ansprechpartner für Betroffene sein. Bisher seien in der Landeskirche vier Fälle angezeigt worden. Quelle: swr.de


17.3.2019 Christioph Fleischmann interviewt Jörg Fegert zu dessen Studie über sexuellen Missbrauch. Die Zahl von 110.000 katholisch-kirchlichen und 110.000 evangelisch-kirchlichen Opfern ist eine Hochrechnung des Dunkelfeldes. Die MHG-Studie hatte Zahlen aus dem Hellfeld veröffentlicht. Das Vertrauensintervall liegt zwischen 28.000 und 280.000 Opfern, die gewonnene Prävalenz von 0,16 % entspricht 110.000 Opfern. 

Fegert weist darauf hin, dass die kath. Kirche in 8-Jahres-Abständen (2002, 2010, 2018) erschrickt und neue Versprechen abgibt. Externe Berater können der Kirche kaum noch Hinweise auf deren Aufgabe geben, die Opfer ernst zu nehmen und sie zu ermutigen, am Leben teilzunehmen. Dazu gehöre auch, die Opferrechte im Kirchenrecht zu stärken. Derzeit dauern kirchl. Verfahren 10-15 Jahre, die Opfer werden nicht informiert und nicht angehört. Eine Gerichtsstatistik gibt es bislang nicht. Zudem sei der Anteil der Priester von 8% an Missbrauchstaten, gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, eine Problemanzeige. Quelle: www1.wdr.de


16.3.2019 In einer Wohngruppe der Diakonie in Gifhorn sollen junge Mädchen durch ein Ehepaar, das die Gruppe mehr als 25 Jahre geleitet hat, missbraucht worden sein. Die Mädchen seien teilweise schwer traumatisiert. Die Staatsanwaltschaft wirft den Eheleuten vor, zwischen 1998 und 2007 vier junge Bewohnerinnen sexuell missbraucht und misshandelt zu haben.Die Opfer seien zum Tatzeitpunkt zwischen 6 und sechzehn Jahre alt gewesen. Eine inzwischen erwachsene Frau, die früher in der Wohngruppe lebte, hatte im Januar Anzeige erstattet. Beide Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Quelle: ndr.de


5.3.2019 Am 4.3.2019 trafen sich die Mitglieder des Beauftragtenrates der EKD mit der Arbeitsgruppe „Aufarbeitung Kirchen“, um über die Entwicklung von Aufarbeitungs-Standards zu beraten. Bis Herbst 2019 sollen Eckpunkte einer Vereinbarung zwischen der EKD und dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung vorliegen. Quelle: beauftragter-missbrauch.de


28.2.2019 Der Journalist Thomas Klatt sagt, die evangelische Kirche kolportiere, dass sexuelle Gewalt gegen Minderjährige ein katholisches Phänomen sei – wegen Klerikalismus, Zölibat und Männerbünde. Aber auch in der evangelische Kirche gebe es Machtkonzentration; zudem fehle eine Trennung zwischen Amt und Privatbereich. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung gab an, dass zwei Drittel der Fälle in kirchlichen Kontext auf die kath. Kirche entfiel, ein Drittel auf die evangelische Kirche. Ein Aufschrei in der evangelischen Kirche sei ausgeblieben, weil es dort keine systematischen Untersuchungen und Aufarbeitung gab. Lediglich aus der Nordkirche liegt ein 500-Seiten-Bericht vor, den aber längst nicht alle für diesen Bereich Verantwortlichen gelesen haben. Die Erfahrungen von Opfern seien ganz ähnlich denen von Opfern im katholischen Bereich. Opfer werden auch in der evangelische Kirche überhört und haben auf der EKD-Synode kein Podium. Quelle: deutschlandfunk.de


18.2.2019 Die Kirchenrätin Daniela Fricke ist hauptamtliche Beauftragte für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung. Sie soll auch die Prävention im Bereich der evangelischen Kirche von Westfalen ausbauen und die gesetzliche Grundlage dafür erarbeiten. Die EKD hat rund 1,3 Millionen Euro  im Haushalt 2019 für die Aufarbeitung von Missbrauch vorgesehen. Quelle: t-online


3.1.2019 Der Münchner Sozialpsychologie Heiner Keupp, Mitglied der Unabhängigen Aufarbeitungskommission der Bundesregierung, sieht Defizite in der kirchlichen Missbrauchsaufarbeitung. Frauen als Täter seien vernachlässigt worden. Es brauche zudem ein Interventionsrecht der Aufarbeitungskommission. Auch der Staat sei in der Pflicht; er erstatte den Kirchen einen Großteil der Kosten für ihre Heime und Einrichtungen – und habe ihnen die Selbstkontrolle überlassen. Viele Bischöfe wollten das Thema aussitzen. Einigen Bischöfen habe er bei der Vollversammlung im September 2019 ihre Erschütterung angemerkt: „Aber die große Mehrheit sitzt da, und man versteht nicht, was hinter ihrer Fassade abläuft“. Den Zölibat und verklemmte Sexualität als Grund für Missbrauch anzunehmen, überzeuge ihn jedoch nicht. Dabei werde die „Pastoralmacht“ ausgeblendet, die als Zugriff auf die Seelen der Menschen verstanden werden könne.

In der evangelischen Kirche habe bislang nur die Nordkirche glaubhaft versucht, Übergriffe aufzuarbeiten. Keupp bemängelte, dass keiner der Betroffenen vor der Synode habe berichten dürfen. Als vorbildlich bezeichnete der Wissenschaftler die Praxis im US-Bundesstaat Pennsylvania. „Dort gibt es einen unabhängigen Beauftragten, dem alle Archive geöffnet werden. Sie haben dort sogar alle Namen von Tätern öffentlich genannt, egal, ob sie noch leben oder tot sind.“ Die Erforschung in kirchlichen Archiven müsse „unbedingt von unabhängigen Gremien gemacht werden“.

Im Interview mit der Süddeutschen weist Keupp darauf hin, dass es wichtig sei, die Betroffenen in die Aufarbeitung einzubeziehen, „denn ohne ihr Engagement gäbe es den aktuellen Aufarbeitungsprozess gar nicht.“ In den Familien, sagt Keupp, gebe es keinen, „der das Thema offensiv nach außen trägt, die Opfer bleiben oft allein. So ähnlich ist es, wenn ein Pfarrer gegenüber einem Kind übergriffig war, auch dann blieb das Opfer oft allein. Deshalb fordern wir von der evangelischen Kirche: Ihr müsst den Betroffenen eine Plattform schaffen, damit sie sich austauschen können.“ Die Kirchen hätten sich daran beteiligt, den „Schweigecontainer dicht zu halten“, sagte der Sozialpsychologe. Erst die Skandalisierung der Missbrauchsvorwürfe durch die Medien und „die schwindende Macht der Kirchen“ hätten zu einer Änderung der Haltung geführt. Quelle: katholisch.de  Süddeutsche, Printversion; pro-medienmagazin.de