11.12.2018 Erfahrungen von „Jule Wolf“ mit der evangelischen Kirche von Hessen-Nassau. 1998 erfuhr die Kirche durch einen befreundeten Pfarrer von dem Missbrauch des Kindes durch ihren Vater, einen evangelischen Pfarrer – es geschah nichts. 2010 meldete „Jule Wolf“ den Missbrauch erneut. Drei Jahre später wird das innerkirchliche Disziplinarverfahren gegen ihren Vater eingestellt. Er leugnet den Vorwurf, es steht Aussage gegen Aussage. Kirchenpräsident Jung gesteht Fehler in der Vergangenheit ein.
In der kurhessischen Kirche gibt es drei Missbrauchsfälle und 13 weitere Verdachtsfälle. In der hessen-nassauischen Kirche gab es seit 1945 insgesamt 50 Fälle von sexualisierter Gewalt. Quelle: hr-inforadio.de Hessenschau
6.12.2018 Kerstin Claus, Mitglied des Betroffenenrats des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, sieht die nun beschlossene Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der EKD als ersten wichtigen Schritt. Sie kritisiert, dass Betroffene weiterhin darum kämpfen müssten, wahrgenommen zu werden. Und noch immer gebe es kein Netzwerk, das Austausch und Zusammenarbeit von Betroffenen fördert. Die katholischen Erklärungen für Missbrauch durch Kleriker – unterdrückte Sexualität, Zölibat und Klerikalismus – reichten als Erklärung für systematischen Missbrauch in der evangelischen Kirche nicht aus. Zu den spezifisch evangelischen Risikofaktoren gehören die unreflektierte Vermischung von Privatem und Dienstlichem und dezentrale Strukturen, die unklar machen, wer für was zuständig ist. Kerstin Claus weist vor allem auf den Bereich der Jugendarbeit rund um die Konfirmation hin. Quelle: dw
1.12.2018 Die bayerische Landeskirche hat den Schutz vor sexualisierter Gewalt auf ihre Tagesordnung gesetzt. Bei der Herbstsynode in Garmisch-Partenkirchen forderten Synodale und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm eine neue Fachstelle, in der sowohl Aufarbeitung sexualisierter Gewalt als auch Prävention künftig gebündelt werden sollen. Zu den nächsten Schritten gehören eine externe Studie, die Analyse von Einzelfällen sowie die Aufdeckung von Strukturen, die sexuelle Übergriffe ermöglichen und deren Aufdeckung behindern. Quelle: sonntagsblatt.de
27.11.2018 Die württembergische Landeskirche hat seit drei Jahren eine unabhängige Missbrauchskommission. Über 100 Betroffene meldeten sich dort, 94 wurden anerkannt. Neun Opfer kamen aus der Landeskirche und 85 aus der Diakonie. Quelle: evangelisch.de
26.11.2018 In der evangelischen Landeskirche Bayern haben sich seit 2008 insgesamt 87 Personen an die Stelle für sexualisierte Gewalt gewandt. Allein 2018 waren es elf Personen. In 25 Fällen wurden insgesamt 469.000 Euro an die Opfer ausgezahlt. Quelle: br.de
22.11.2018 In den niedersächsischen Landeskirchen Hannover, Braunschweig und Oldenburg hat es 107 Missbrauchsfälle seit 1950 gegeben. Das berichtete der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns. 95 der Missbrauchsfälle seien dem Bereich der auch für Kinderheime verantwortlichen Diakonie zuzuordnen. Quelle: ndr.de
18.11.2018 Bischöfin Kerstin Fehrs will sexuelle Gewalt in den eigenen Reihen verstärkt aufklären. Sie weist darauf hin, dass es in der evangelischen Kirche Vereinsstrukturen gibt, man wisse nicht, wohin man sich wenden solle und wo man sich beschweren könne. Quelle: ndr.de
14.11.2018 Endlich hat die evangelische Kirche weitere Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt und innerkirchliche Vertuschung beschlossen. Besser spät als nie? Einige Betroffene sehen die Verspätung mit Bitterkeit. Evelyn Finger und Wolfgang Thielmann berichten. Quelle: zeit.de
14.11.2018 Die EKD-Synode hat beschlossen, Betroffene im Bereich Aufarbeitung und Prävention zu beteiligen; unabhängige Kommissionen, die Anerkennungsleistungen materieller oder immaterieller Art erarbeiten; eine externe wissenschaftliche Gesamtstudie, die die systemisch bedingten Risikofaktoren speziell der evangelischen Kirche analysiert; eine Dunkelfeldstudie in der EKD und der Diakonie; eine unabhängige zentrale Sprechstelle der EKD (www.hinschauen-helfen-handeln.de), einen fünfköpfigen Beauftragtenrat (drei Bischofspersonen, eine Juristin, ein Jurist); Zusammenarbeit mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), eine zentrale Meldestelle in den Landeskirchen; die Stärkung der Konferenz für Prävention, Intervention und Hilfe; systemische Analysen in Zusammenarbeit mit der Diakonie; bei Wahrung des Seelsorgegeheimnisses im Kontext sexualisierter Gewalt sensibel und professionell zu verfahren, um ggf. die Schweigepflicht zu lösen. Der Rat der EKD soll 2019 in Dresden über den Stand der Umsetzungen berichten. Quelle: evangelisch.de
13.11.2018 Die Bischöfin der Nordkirche, Kirsten Fehrs, spricht im Ahrensburger Missbrauchsfall von einer „Kultur der Grenzverachtung“. Auf ihrer Synode will die evangelische Kirche, das Thema Missbrauch umfassend aufzuarbeiten. Bislang wurden 479 Missbrauchsfälle gemeldet, zwei Drittel in kirchlichen Heimen. Die Synode fordert Opfer auf, sich zu melden. Zwei wissenschaftliche Studien sollen das Ausmaß von Missbrauch in der Vergangenheit ermitteln bzw. „systemisch bedingte Risikofaktoren in der evangelischen Kirche“ untersuchen. Fehrs konstatierte: „Schon aus dem, was wir jetzt wissen, lassen sich aber evangelische Spezifika orten. Zum Beispiel die unreflektierte Vermischung von Privatem und Dienstlichem; dezentrale Strukturen, die unklar machen, wer für was zuständig ist – einschließlich einer fehlenden Beschwerdemöglichkeit.“ Die EKD hat ein 11-Punkte-Programm vorgelegt, das jedoch nicht verbindlich ist. Quellen: tagesschau.de zeit.de
13.11.2018 Die Missbrauchsfälle von Ahrensburg in der Nordkirche sind auch 8 Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch nicht abschließend aufgearbeitet. Anselm Kohn, Initiative „Missbrauch in Ahrensburg“, spricht auch heute noch von Mängeln im Umgang mit den früheren Opfern. Die Entschädigungen seien nicht transparent und unzureichend. Kohn fordert externe Ansprechpartner und Ermittler: „Die Kirche kann nicht Aufklärer, Rechtsanwalt und Richter gleichzeitig sein. Das ist eine Konfusion, die funktioniert nicht.“ Quelle: ndr
10.11.2018 Die Vorsitzende des Vereins Evangelische Frauen in Deutschland (EFiD), Susanne Kahl-Passoth, sagte: „Es gibt immer noch Leute, den EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm eingeschlossen, die mit dem Thema Missbrauch am liebsten nichts zu tun hätten und sich nicht ein bisschen in die Situation der Opfer einfühlen.“ Deren Forderungen würden als unangenehm, lästig oder sogar unbillig abgetan. Der EFiD ist ein Dachverband mit 39 Mitgliedsorganisationen und rund drei Millionen Mitgliedern. Ab Sonntag wird sich die EKD-Synode auch mit dem Thema Missbrauch beschäftigen. Quelle: zeit.de
17.10.2018 Die ehemalige Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Christine Bergmann, fordert eine Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Sie beklagt, dass Aufklärung im Bereich der EKD bisher nur dann passiert sei, „wenn Betroffene nicht lockergelassen haben“. EKD-Ratspräsident Heinrich Bedford-Strohm hatte im September erklärt, dass es keine mit der MHG-Studie der katholischen Kirche vergleichbare Studie geben würde. Stattdessen werde man unter anderem einen Beauftragtenrat auf EKD-Ebene einrichten. Quelle: katholisch.de
25.9.2018 Sexueller Missbrauch ist in der evangelischen Kirche fast ebenso verbreitet wie in der katholischen Kirche. Das sagte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Ulm, Fegert. Er berief sich auf eine repräsentative Umfrage, an der sich 2.500 Menschen beteiligten. Quelle: mdr.de (schon nicht mehr online)
24.9.2018 In der Evangelischen Kirche im Rheinland gab es in den letzten 15 Jahren gegen 27 GEistliche Ermittlungen wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs. 14 Fälle sind abgeschlossen, der Verdacht bestätigte sich. Zwei Geistliche seien entlassen worden, in anderen Fällen habe es disziplinarische Strafen oder eine Geldbuße gegeben. Acht Ermittlungen wurden eingestellt, fünf dauern noch an. Quelle: tag24.de
20.9.2018 Die EKD plant keine der MHG-Studie vergleichbare Studie. Die bisherigen Aufarbeitungsprozesse seien lokal und regional verortet gewesen. Das sagte der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm und verwies auf den Abschlussbericht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland von 2014 zum Missbrauchsskandal in Ahrensburg. Nicht jede Landeskirche habe einen Beauftragten für Missbrauch, aber es gebe Ansprechpersonen. Die Kirchenkonferenz der EKD habe gerade einen Maßnahmenkatalog beschlossen, der nun in alle Landeskirchen transportiert werde. Da werde auch der Wunsch des Betroffenenrats in Berlin berücksichtigt, auch außerhalb der Kirche Ansprechpartner zu haben. Zudem solle die Zahl der bearbeiteten Fälle, die Höhe der finanziellen Leistungen und die Anzahl der Disziplinarverfahren erhoben und „anlassgemäß öffentlich kommuniziert“ werden. Geplant seien auch Empfehlungen für die Landeskirchen zu „systematischen Organisationsuntersuchungen in den kirchlichen Untergliederungen zur Minimierung des Risikos sexualisierter Gewalt“. Quelle: katholisch.de
1.7.2018 Über die Schwerhörigkeit der evangelischen Kirche, wenn Missbrauchsopfer Anzeige erstatten. Quelle: wdr.de
28.6.2018 Interview mit Sabine Andresen: “Kirchen werden dem eigenen Anspruch im Umgang mit Betroffenen immer noch nicht gerecht.” Andresen sagte, die Kirchen seien mitverantwortlich dafür, dass das tatsächliche Ausmaß bis heute nicht bekannt sei. Die Kirche hätten “alles dafür getan”, dass sich Betroffene nicht bei ihnen melden. Andresen forderte die Kirchen auf, auf Betroffene zuzugehen und je eine zentrale Anlaufstelle einzurichten. Es fehle weiterhin an Transparenz und an einer menschlichen Haltung im Umgang mit Betroffenen. Aus einer Studie für die Aufarbeitungskommission geht hervor, dass die Hälfte der evangelischen Betroffenen und ein Drittel der Katholiken nicht an kirchliche Stellen herangetreten sind. Von denen, die sich an die Kirche gewandt haben, berichteten sämtliche evangelischen Betroffenen von negativen Erfahrungen. Von den Katholiken gab ein Fünftel an, auf Verständnis gestoßen zu sein. Quelle: zeit evangelisch.de
28.6.2018 Hier gehts zum Bericht von Marlene Kowalski: Fallanalyse Sexueller Kindesmissbrauch im Kontext der evangelischen und katholischen Kirche
27.6.2018 Das Fazit des öffentlichen Hearings zum Thema “Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs”. Betroffene schildern ihr Leid, Experten teilen ihre Analyse-Ergebnisse mit. Die lassen sich so zusammenfassen: Es feh den kirchlichen Verantwortlichen an der Bereitschaft zum Zuhören, an der Empathie. Der Sozialpsychologe Keupp sagt, von Verantwortung der Kirchen habe er wenig mitbekommen. Beiden Großkirchen ginge es um die Bewahrung der glänzenden Fassade. Opfer würden sogar noch zu Tätern gemacht, wenn führende Kirchenvertreter Missbrauchsvorwürfe als Teil einer Kampagne bezeichneten. Keupp sprach von einem „ausgeprägten institutionellen Narzissmus“.
„In der evangelischen Kirche machte kein einziger Betroffener eine positive Erfahrung“, sagte die Erziehungswissenschaftlerin Marlene Kowalski. „Aber auch bei der katholischen Kirche stießen sie auf nur wenig Empathie.“ Als „besonders beschämend“ empfindet es die Expertin, dass die Täter nur geringe berufliche Folgen hätten ertragen müssen. Quellen: tagesspiegel.de swr.de – Videobericht katholisch.de Interview mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz
27.6.2018 Den Kirchen in Deutschland fällt es nach Einschätzung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs weiterhin schwer, offensiv mit ihrer Schuld umzugehen. Es habe zwar sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche „eine Reihe von einzelnen Aufarbeitungsprojekten gegeben“, sagte die Kommissionsvorsitzende Sabine Andresen am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk. Diese seien aber „meistens angestoßen worden durch Betroffene und durch den öffentlichen Druck“. Betroffene hätten oftmals den Eindruck, dass die Kirchen ihnen ihnen „nicht auf Augenhöhe“ begegneten, kritisierte die Vizevorsitzende des Deutschen Kinderschutzbunds. „Sie werden häufig als Bittsteller angesehen – und sie brauchen sehr lange, bis sie in einzelnen Fällen überhaupt auf eine Meldung, auf ein Schreiben eine Antwort erhalten.“ Quelle: epochtimes evangelisch.de
27.6.2018 Matthias Katsch von der Opferinitiative “Eckiger Tisch” sagt, die katholische Kirche habe in der Prävention sexuellen Missbrauchs viel erreicht, übernehme jedoch weiterhin viel zu wenig Verantwortung für vergangenes Unrecht. Bislang sei kein einziger Bischof oder Ordensoberer zur Verantwortung gezogen worden und es habe keine wirkliche Auseinandersetzung mit den Opfern gegeben.
Auch die evangelische Kirche sei im Windschatten der katholischen Kirche gesegelt und habe durch ihre dezentrale Organisation erreicht, dass viele Verfahren nicht öffentlich wurden.
Heute beginnt ein öffentliches Hearing in Berlin , an dem die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs und Bischof Ackermann teilnehmen. Quellen: kathpress domradio
26.6.2018 Dokumentarfilm über Erfahrungen aus einem evangelischen Kinderheim in Hessen: Kinder wurden durch Medikamente ruhig gestellt. Betroffene berichten: “Wenn das Kinderheim zur Versuchsanstalt wird” (Triggergefahr!)Quellen : hr-fernsehen.de hessenschau.de
11.6.2018 Ein Pfarrer der evangelischen Badischen Landeskirche soll sich vor 10 Jahren mehrfach an einem Kind sexuell vergangen haben. Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden ermittelt. Quelle: swr
7.6.2018 Die evangelische Brüdergemeinde Korntal und ihre Diakonie haben die Opfer von Gewalt und Missbrauch in ihren Kinderheimen von den 1950er bis 1980er Jahren um Vergebung gebeten. Die beiden unabhängigen AufklärerInnen – die ehemalige Amtsrichterin Brigitte Baums-Stammberger (Birresborn/Eifel) und der Marburger Erziehungswissenschaftler Prof. Benno Hafeneger – legten heute ihren 400-Seiten-Bericht vor. Die Aufklärer führten Gespräche mit 105 ehemaligen Heimkindern. 93 berichten von körperlicher Gewalt, zwei Drittel von ihnen sprechen von regelmäßiger, mehrmals wöchentlicher oder täglicher Gewalt. 85 Opfer sprechen von seelischer Gewalt, 61 von sexueller Gewalt. Die sexuellen Übergriffe gingen von Mitarbeitern, aber auch von älteren Heimkindern aus. 81 Täter unter den Mitarbeitern wurden benannt, darunter acht Intensivtäter, die mehr als 10 Minderjährige gewalttätig behandelten. Quellen: idea.de schwaebische.de sueddeutsche.de
20.3.2018 Der Kirchenpfleger der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Heilbronn wusste seit September 2017 von Ermittlungen wegen Besitzes von Kinderpornographie gegen einen Erzieher. Erst im Februar 2018 erfuhren Eltern und Mitarbeiter von den Vorwürfen – durch die Medien. Der Kirchenpfleger hat nun Eigenanzeige erstattet und damit ein Disziplinarverfahren gegen sich eingeleitet. Die zuständige kirchliche Stelle hat bislang nichts getan, außer dem Kirchenpfleger die Zuständigkeit für Kindergärten zu entziehen. Der Erzieher steht weiterhin auf der kirchlichen Lohnliste. Dem Erzieher wird inzwischen auch sexueller Missbrauch vorgeworfen, nachdem ein Video gefunden worden sein soll, das ihn bei sexuellen Handlungen mit einem Minderjährigen zeigt. Quelle: echo24.de swr.de
15.6.2018 Eine Betroffene beschreibt, wie ihre evangelische Kirche in der Aufarbeitung ihres sexuellen Missbrauchs scheiterte. Der Pfarrer war geständig, wurde verwarnt – und befördert. Quelle: chrismon.evangelisch.de
14.3.2018 Heiner Keup, Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs weist auf Missstände in den evangelischen Landeskirchen beim Umgang mit Missbrauchsopfern hin: “Die Verfahren müssen zügiger bearbeitet und kürzer werden, es bedarf eines von den Kirchen unabhängigen Rechtsbeistandes und das Recht auf Akteneinsicht. Betroffene brauchen schneller und unkomplizierter Geld für Therapien. Und vor allem muss man von der Institution erwarten, dass sie offen und respektvoll mit den Opfern umgeht.”
Es reiche auch nicht, Schutzkonzepte und Präventionsmaßnahmen zu erarbeiten. Sie seien kein Ersatz für Aufarbeitung der institutionellen Bedingungen, die Grenzüberschreitungen ermöglicht haben. Innerhalb der Institutionen sei es wie bei den Betroffenen selbst: „Der Mechanismus der Bewältigung ist es, den Missbrauch abzukapseln.“ Über Jahre hinweg spalteten Betroffene ihre Erfahrungen psychisch ab. „Die Erfahrungen holen sie aber wieder ein”, warnt Keupp. “Und das gilt auch für Institutionen.“ Quelle: evangelisch.de
2.3.2018 Die evangelische Nordkirche hat als erste Landeskirche ein Präventionsgesetz verabschiedet. Es umfasst auch sexuelle Belästigungen, sexistische Beschimpfungen und aufgedrängte Küsse. Wenn Mitarbeiter von einem Vorfall erfahren, müssen sie es den Beauftragten der Einrichtung melden. Der Schutz gilt auch Menschen, die sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden. Quelle: evangelisch.de
15.12.2017 Ca 2.500 Kinder und Jugendliche wurden in katholischen Einrichtungen Australiens missbraucht. Davon spricht die “Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse”, die heute ihren Abschlussbericht vorlegt. Ersichtlich ist dort, dass 61 % der der Kommission vorliegenden Berichte die katholische Kirche betraf, gefolgt von der anklikanischen Kirche mit knapp 15% der Berichte (Anteil an der Bevölkerung 13,3%). 4,2% der Berichte stammten aus der evangelischen Kirche. Katholiken haben in Australien einen Anteil von ca 22% der 21 Millionen Einwohner. Die Kommission empfiehlt der kath. Kirche, den Pflichtzölibat abzuschaffen – zum Wohl der Kinder. Quelle: spiegel.de NZZ katholisch.de domradio
7.6.2017 Es gibt Hinweise, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern in Einrichtungen der Korntaler Brüdergemeinde auch in der evangelischen Gemeinde von Ditzingen bekannt gewesen sein kann. Der Pfarrer der Korntaler Brüdergemeinde hat möglicherweise Jungen missbraucht – dies bestätigen zwei mutmaßliche Opfer.
Im Anschluss an einen Bericht des swr, Report Mainz am 30.5.2017 haben sich nach Auskunft von Detlev Zander, der 2014 von Gewalt berichtet, 26 Opfer gemeldet. Damit begann die Aufklärung. Nach dem Bericht gestand die Brüdergemeinde erstmals, dass es sich um ein System der Gewalt gehandelt habe. Bislang hatte die Brüdergemeinde von Einzelfällen gesprochen. Quelle: Leonberger Kreiszeitung
18.1.2017 Ein Erzieher wurde zu zweieinhalb Jahren Haft und 5 Jahren Berufsverbot wegen des sexuellen Missbrauchs von Mädchen zwischen 3 und 6 Jahren. Eltern werfen der Trägerin, der evangelischen Kirche vor, unangemessen reagiert zu haben. So habe sie dem Erzieher noch ein gutes Arbeitszeugnis ausgestellt, nachdem das Strafverfahren bereits eingeleitet worden war. Die Kirche begründet dies mit der Furcht vor einer arbeitsrechtlichen Klage durch den Täter. Die Anwältin der Opfer sagt, die Kirche habe erst reagiert, als die Eltern nachfassten. Quelle: rbb-online.de
13.12.2016 Die Korntaler Brüdergemeinde hat sich nach monatelangem Streit mit ehemaligen Heimkindern, ihren Unterstützern und zwei Mediatoren darauf geeinigt, einen unabhängigen Aufklärer zu suchen. Mehr als 200 ehemalige Heimkinder werfen der evang. Brüdergemeinde vor, in den 1950er – bis 1980er-Jahren in zwei Kinderheimen sexuell missbraucht, misshandelt und gedemütigt worden zu sein.
Inzwischen wurde bekannt, dass Kinder dort auch mit Medikamenten ruhiggestellt wurden. Quellen: swp.de http://heimopfer-korntal.de/
26.10.2016 Im ehemaligen Kinderheim Margaretenhort, Harburg, das in evangelischer Trägerschaft war, hat es in den 80er-Jahren sexuellen Missbrauch gegeben. Mehrere Mädchen und Jungen sollen durch ältere Jugendliche über längere Zeit sexuell missbraucht worden sein, ohne dass die damalige Leitung oder Mitarbeitende des Hortes auf Hilferufe reagiert hätten. Quelle: kirche-hamburg.de welt.de
24.10.2016 In Brasilien muss sich ein evangelischer Pastor wegen sexuellen Missbrauchs an einer Fünfjährigen verantworten. Quelle: rosenheim24.de express.de
19.7.2016 In Neumarkt/Oberpfalz läuft ein Disziplinarverfahren gegen einen evangelischen Dekan. Ihm wird – nach einem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen – vorgeworfen, in zwei Fällen bei erwachsenen kirchlichen Mitarbeitern die nötige Distanz nicht gewahrt habe. Quelle: Mittelbayerische
23.5.2016 Der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg sucht nach möglichen Missbrauchsopfern eines früheren Superintendenten. Quelle: noz.de
5.9.2015 Die Verantwortlichen der evangelischen Landeskirche Württemberg lassen sich Zeit mit Überlegungen zu Zahlungen an Missbrauchsopfer der Brüdergemeinde Korntal, beklagen Opfer. Quelle: stuttgarter-zeitung.de
6.6.2015 Der MB-Beauftragte der Bundesregierung fordert, dass die evangelische Kirche mehr gegen sexuellen Missbrauch tun solle. Er appellierte an die EKD, einen Leitenden Geistlichen einer Landeskirche mit der Aufklärung vergangenen Unrechts zu betrauen. Wenn die EKD die Aufarbeitung zur Chefsache machen würde, wäre das ein starkes Signal. Quelle: idea.de
22.5.2015 Missbrauchsopfer fordern mehr Hilfe. Sie kritisieren:
- “Sexueller Missbrauch ist noch immer eins der sichersten Verbrechen”( Renate Bühn)
- Der MB-Beauftragte der Bundesregierung spricht von “unverbindlichem Mitgefühl” und weist darauf hin, dass Präventionsmaßnahmen mangels Finanzierung nicht umgesetzt werden.
- Die Hilfen für Betroffene seien nicht ausreichend – nur Bayern und Mecklenburg-Vorpommern haben bislang in den Hilfsfond eingezahlt.
- der Zugang zu Hilfen ist kompliziert
- Opfer wollen Anerkennung ihres Leids und treffen auf Juristen (Kerstin Claus, Journalistin)
- noch immer werden in der evang. Kirche Verschwiegenheitserklärungen verlangt
- Manchmal streiten sich verschiedene Behörden über ihre Zuständigkeit
- Nötig sei eine Reform des Hilfssystems und des OEG und eine Verlängerung des Hilfsfonds, der 2016 auslaufen sollte.
Quelle: dw
4.3.2015 In Österreich haben sich 2014 insgesamt 138 weitere Opfer sexueller Gewalt bei der Klasnic-Kommission gemeldet. Dort gab es bislang ca 1400 Opfer, an die 20 Millionen Euro gezahlt wurden. In der evang. Kirche Österreichs gibt es 55 anerkannte Opfer. Klasnic führt dies auf die geringere Zahl der evang. Internate und Heime zurück. Einen Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuellen Übergriffen auf Kinder kann sie nicht sehen. Registriert hat sie, dass manche Opfer Selbstmord begangen haben. Quelle: orf.at
13.1.2015 Zwischen der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal und den Heimopfern, die sich im Februar treffen wollten, kommt es immer wieder zu Irritationen. “Doch auch abseits der aktuellen Aufregung verläuft der Aufarbeitungsprozess nicht reibungslos. Denn es gibt auf beiden Seiten Kräfte, die die Erinnerung an die Ereignisse am liebsten ruhen lassen möchten.” Quellen: Stuttgarter Zeitung und tagblatt.de
9.9.2014 Ursula Enders bemängelt die unzureichende Hilfe für kindliche und jugendliche Opfer sexuellen Missbrauchs. Sexuelle Gewalt, die durch Gleichaltrige angewandt werde, werde zu wenig gesehen. Und über den Anstrengungen zu Prävention und der Bearbeitung der “Altfälle” werde übersehen, dass es auch heute “Fälle” gibt. Sie wies darauf hin, dass die Sorge um die Opfer in der evangelischen Kirche durch ihre nicht-hierarchischen Strukturen erschwert werde. Neben den bestehenden Systemen müsse es eine unabhängige, vertrauenswürdige, neutrale und finanziell ausreichend ausgestattete Kompetenzgruppe geben, die mit und für die Betroffenen und ihre Familien arbeitet. Quelle: ekagger
30.7.2014 Nachdem Detlev Zander über seine Gewalterfahrungen im Kinderheim der Diakonie der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal-Münchingen öffentlich berichtete, sprechen zunehmend mehr Opfer von ihren Erfahrungen. Sie haben inzwischen die „Initiative Opferhilfe Korntal“ gegründet. Quelle: swr.de
4.6.2014 Zwei Kämpfer für die Rechte von Opfern sind aus ihren Kirchen ausgetreten, weil sie keine Hoffnung mehr haben, dass sich in den Kirchen etwas zugunsten der Opfer ändert: Helmut Jacob trat aus der evangelischen Kirche aus, Johannes Heibel hat die katholische Kirche, seine Frau die evangelische Kirche verlassen.
7.12.2013 Die katholische und die evangelische Kirche beteiligen sich an einem ergänzenden Hilfesystem für Betroffene sexueller Gewalt, das vom Runden Tisch Sexueller Kindesmissbrauch 2011 beschlossen wurde. Der Bund hat bereits 50 Mio Euro eingezahlt, Mecklenburg-Vorpommern hat 1,03 Mio Euro eingezahlt, Bayern hat seine Bereitschaft zur Beteiligung bereits bekundet. Von anderen Bundesländern sind keine Zusagen bekannt. Bis zum 30. April 2016 können Betroffene von sexueller Gewalt in den Familien subsidiär zu bestehenden Hilfesystemen und Rechtsansprüchen Anträge auf Übernahme von Sachleistungen bis zur Höhe von 10.000 Euro beantragen. Mehr unter http://www.fonds-missbrauch.de/ Quelle: ekd
2.7.2013 Der Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war suspendiert worden und hatte Teile seiner Pension verloren, weil ihm sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen und Fehlverhalten gegenüber weiblichen Untergebenen vorgeworfen wurden. Nun hat der Disziplinarhof der Evang. Kirche dieses Urteil vom Februar 2011 aufgehoben und das Verfahren eingestellt, mit der Begründung, das Urteil sei unverhältnismäßig gewesen und es habe eine ganze Reihe von Verfahrensfehlern gegeben.
Triggergefahr! Kommentierende Darstellung des Falles
30.6.2013 In einem ersten kirchlichen Disziplinarverfahren wird ein evangelischer Oberkirchenrat verurteilt – er wird aus dem Dienst der bayerischen Landeskirche entfernt. Das Berufungsgericht der EKD kassierte das erste Urteil. Es begründete seinen rechtskräftigen Beschluss mit Verfahrensfehlern in erster Instanz. Zudem sei die Entfernung aus dem Dienst unverhältnismäßig. Dem ehemaligen Oberkirchenrat war sexueller Missbrauch eines 13-jährigen Mädchens und von untergebenen Angestellten vorgeworfen worden. Quelle: Sonntagsblatt
10.6.2013 Die Rheinische evangelische Kirche zahlt an Opfer sexueller Gewalt von Kirchenmitarbeitern Geld: 5000,- Euro. In den letzten 2 Jahren meldeten sich 46 Betroffene, Die Hälfte von ihnen hat sexuelle Gewalt erlebt. Quelle: rundschau online
4.6.2013 Der Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war suspendiert worden und hatte Teile seiner Pension verloren, weil ihm sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen und Fehlverhalten gegenüber weiblichen Untergebenen vorgeworfen wurden. Nun hat der Disziplinarhof der Evang. Kirche dieses Urteil vom Februar 2011 aufgehoben und das Verfahren eingestellt, mit der Begründung, das Urteil sei unverhältnismäßig gewesen und es habe eine ganze Reihe von Verfahrensfehlern gegeben. Quelle: Frankenpost
Kommentierende Darstellung des Falles
29.4.2013 Die Justizministerin ist der Ansicht, dass die von Johannes-W. Rörig gewünschte unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs von Kindern nicht nötig sei. Der Runde Tisch gegen sexuellen Kindesmissbrauch habe sich bereits intensiv mit der Aufarbeitung befasst und gute Ergebnisse im Interesse der Opfer erzielt. Quelle: aktuell evangelisch.de
Kommentar: Viele Opfer sehen das anders. Aber die werden offensichtlich nicht gefragt.
27.3.2013 Ein früherer Kirchenmusiker der evang. Kirche in Nordenham muss sich wegen sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Der 47-Jährige soll sich von Anfang 2011 bis März 2012 in 23 Fällen an mehreren Kindern vergangen haben. Quelle: Süddeutsche
11.3.2013 In einer evangelischen Freikirche in Beilstein sollen Kinder jahrelang sexuell missbraucht worden sein. Quelle: swp
15.1.2013 In der evangelischen Kirche im Rheinland wurden in den letzten zwei Jahren 61 Fälle sexuellen Missbrauchs gemeldet. Fast ein Drittel davon stammt aus den vergangenen drei Jahren. “41 Opfer hätten sich offenbart, aber auch zwei Täter, berichtete Claudia Paul, die eine eigens eingerichtete Stelle für diese Fälle leitet. Die übrigen Fälle seien von Vorgesetzten oder Mitarbeitern berichtet worden. Meist seien die Opfer zur Tatzeit Kinder und Jugendliche gewesen. 23 Fälle seien verjährt, 19 Fälle stammten aus den vergangenen drei Jahren. 47 Männer und 9 Frauen wurden als TäterInnen genannt. 43 der Beschuldigten seien zur Tatzeit bei der Kirche oder ihrer Diakonie beschäftigt gewesen. Nur ein Dutzend Fälle stamme aus dem Kreis der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Quelle: Spiegel
16.11.2012 Opfer sexueller Gewalt in der evangelischen Landeskirche in Hannover können künftig Schmerzensgeld beantragen. Die Kirche habe eine unabhängige Kommission eingerichtet, die über Anträge auf Entschädigung entscheide, teilte die Kirche am Freitag in Hannover mit. 5000 bis 10.000 Euro ständen je nach Einzelfall zur Verfügung. Quelle: Abendblatt
29.12.2012 In Burgau, Landkreis Günzburg, wurde ein evangelischer Pfarrer wegen des Verdachts sexueller Kontakte zu einer Minderjährigen suspendiert. Quelle: Passauer Neue Presse
12.9.2012 Das Verfahren gegen die Bischöfe der evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg wurde eingestellt, weil Kirchenfunktionäre nicht verpflichtet sind, Straftaten anzuzeigen. Quelle: Hamburger Abendblatt
11.9.2012 Unter Ahrensburger Opfern ist die Anzeige gegen Bischöfe der evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg umstritten. Opfer weisen darauf hin, dass die Anzeige für Opfer hoch belastend sein kann. Quelle: welt.de
8.9.2012 Die evangelische Nordkirche hat eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle (insbesondere in der Kirchengemeinde Ahrensburg) eingesetzt. Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte ganz richtig: „Eine traumatisierte Institution kann eines nicht leisten – und das ist, sich selbst zu analysieren. Dafür muss eine unabhängige Kommission aus Expertinnen und Experten eingesetzt werden.“ Quelle: nordkirche.de
7.9.2012 Gegen Maria Jepsen, ehemalige Bischöfin der evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg, gegen den ehemaligen Lübecker Bischof Karl Ludwig Kohlwage und gegen Heide Emse, ehemals Pröpstin in Ahrensburg und Detlev Sonne, Personalchef der Nordelbischen Kirche wird wegen Strafvereitelung ermittelt. Es ist zu klären, wann wer über den Ahrensburger Missbrauchsfall informiert war und nichts unternommen hat zum Schutz der Opfer. Quelle: Hamburger Abendblatt
30.7.2012 Gegen einen Pfarrer im Ruhestand der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle wegen des Verdachts auf Missbrauch von Kindern. Grundlage ist eine Anzeige der Kirche, die ihrerseits ein Disziplinarverfahren gegen den 78-Jährigen eingeleitet hat. Der Mann soll sich nach Aussagen von zwei Zeugen in den Jahren 1973 bis 1978 in der Kirchengemeinde Bad Lauchstädt (Saalekreis) an Kindern vergangen haben. Quelle: www.mz-web.de
8.6.2012 Auf einer Veranstaltung der evangelischen Kirche in Ahrensburg sagte Ursula Enders, dass das positive Selbstbild einer Institution durch einen Missbrauchsfall stark erschüttert werde. Die Folge seien Ohnmacht, Erstarrung und Leugnung der Fakten. “Dann wird versucht, das Problem intern zu regeln”, sagte die Missbrauchsexpertin. “Aber das funktioniert nicht, das funktioniert nie.”
Diese Aussage hat es nicht bis ins Radio Vatikan geschafft. Eine andere schon: Der Zölibat sei keine Ursache für sexuellen Missbrauch (was sicher richtig ist). Quelle: mobil abendblatt
12.3.2012 In Nordenham soll ein 45-jähriger Mitarbeiter der evangelisch-lutherischen Gemeinde mehrere minderjährige Jungen missbraucht haben. Der Mann habe die von der Kriminalpolizei erhobenen Vorwürfe eingeräumt, teilte die evangelische Kirche in Oldenburg mit. Es handele sich um eine kleine Anzahl von Opfern. Quelle: ndr
2.2.2012 Ein evangelischer Bischof beschuldigt 4 katholische Priester – unter ihnen den heutigen Bischof von Valparaiso -, ihn als Kind in einem katholischen Internat missbraucht zu haben. Er habe sein Schweigen gebrochen, um nicht zum Komplizen der Täter zu werden. Quelle: kath.web
1.2.2012 Röhrig, der Beauftragte der Bundesregierung gegen Kindesmissbrauch, hat mit Opfergruppen gesprochen. Mathias Bubel, Eckiger Tisch, sagt: “Niemand hätte sich vorstellen können, dass die Täterorganisationen die öffentliche Debatte an sich reißen werden.” Was an den Berichten der Betroffenen auffällt, ist, dass sich die einzelnen Institutionen, an denen die sexuelle Gewalt stattfand, wieder einigeln – trotz der öffentlichen Aufmerksamkeit. Der Ahrensburger Kohn berichtet, dass die Betroffenen der schleswig-holsteinischen Stadt von der evangelischen Kirche nur als Zeugen in Disziplinarverfahren benutzt werden – “und dann dürfen wir wieder gehen. Mir fehlt das Verantwortungsbewusstsein der Kirche für die Seelen vor Ort.” Bubel, der gequälte Schüler aus dem Canisius-Kolleg, fordert eine unabhängige Untersuchungskommission für die katholische Kirche. Quelle: taz
18.11.2011 Ein Kantor einer Evangelischen Gemeinde in Geesthacht muss sich wegen Missbrauchs in 15 Fällen vor Gericht verantworten. Zwei und mehr Opfer sind bekannt. In einem Fall, der vor 15 Jahren geschah, besuchte der Pastor die Mutter des Opfers und machte ihr klar, dass man den Ausführungen des Kindes nicht glauben werde. Die Mutter sah von einer Anzeige ab, weil die Familie weiter in Geesthacht leben wollte. Im Fall eines Mädchens, das zw. 2008 und 2010 Opfer wurde, erstattete die Mutter – trotz der Intervention einer Pastorin – Anzeige. Die Anklage wurde mangels Beweisen eingestellt. Erst als 2010 ein damals 14jähriges Mädchen sich ihrer Mutter anvertraute und von sexuellem Missbrauch, der im Alter von 13 Jahren begann, berichtete, wurden die Ermittlungen konsequent aufgenommen. Quelle: Lübecker Nachrichten
19.8.2011 Die evangelische Kirche plant, sich bei den Heimkindern zu entschuldigen. Quelle: domradio
22.7.2011 Der Küster einer evangelischen Kirchengemeinde in Wilhelmshafen ist des sexuellen Missbrauchs von zwei Kindern in 13 Fällen angeklagt. Quelle: ndr
21.7.2011 Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen hat die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern einen Diakon vom Dienst suspendiert. Der Diakon hatte eine leitende Funktion in einem Kinderheim, wie die Landeskirche am Mittwoch in München mitteilte. Quelle: ORF
20.7.2011 Wie eine Frau, die als Jugendliche von einem evang. Pastor missbraucht wurde, im Paragraphendschungel untergeht und vergeblich um ihr Recht kämpft. Quelle: Süddeutsche
4.7.2011 In der Evangelischen Kirche im Rheinland haben sich inzwischen 56 mutmaßliche Missbrauchsopfer gemeldet. Quelle: nachrichten t-online
18.5.2011 Opfer des Ahrensburger Pastors beklagen, dass die evangelische Kirche den Missbrauch an mutmaßlich 20 Opfern nicht sorgfältig aufarbeite. Quelle: Tagesspiegel und taz und taz- Kommentar
20.4.2011 Ein evangelischer Pfarrer soll seine Enkeltochter missbraucht haben. Quelle: Süddeutsche
1.4.2011 Ein Jugenddiakon des evangl. Kirchenkreises Verden wird verdächtigt, kinderpornografisches Material zu besitzen und möglicherweise Mitglied in einem Kinderpornoring zu sein. Quelle: ndr
2.2.2011 Zwei evangelische Geistliche werden wegen sexualisierter Gewalt von ihrer Kirche verurteilt. Quelle: Nürnberger Nachrichten
9.1.2011Nordelbischen Kirche droht ein Sex-Skandal. Das Kirchenamt hat einen Pastor der St. Petri-Gemeinde in Hamburg-Altona vom Dienst suspendiert, weil dieser eine betrunkene Kirchenvorsteherin (32) sexuell missbraucht haben soll. Die Frau beschuldigt den 49-Jährigen laut „Bild“, sich zwischen den Kirchenbänken an ihr vergangen zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglichen Missbrauchs Widerstandsunfähiger. Quelle: www.shz.de shz.de
24.11.2010 In der Badischen Landeskirche wurde ein Pfarrer zu zweieinhalb Jahren Gefängnis wegen Missbrauchs von 2 Jungen verurteilt. Quelle: ntv
18.11.2010 Ein pensionierter evangelischer Pfarrer der Badischen Landeskirche wurde vom Landgericht Mosbach zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Gestanden hat er den Missbrauch von zwei Jungen zwischen 2007 und 2008. Die Jungen waren 12 und 14 Jahre alt. Ein weiterer Vorwurf wurde fallengelassen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurden dem Pfarrer 2008 alle Dienste untersagt. Quelle: Tagesspiegel n-tv.de
4.11.2010 “Ein Fall von weniger Gewicht” – wie in der Evangelischen Landeskirche von Bayern mit einem Pfarrer, Ende 20, der eine damals 14-Jährige missbrauchte, umgegangen wurde. Quelle: Süddeutsche
x.11.2010 Bodo Kirchhoff wurde 1960 durch den Heimleiter und Kantor im evangelischen Internat Gaienhofen sexuell missbraucht. Quellen: Spiegel welt.de
3.9.2010 Gegen einen Jugendbetreuer der evangelischen Kirche liegen zwei Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs vor. Mutmaßliche Opfer sind 2 Mädchen der Jugendgruppe, eine davon 13 Jahre alt. Quelle: welt.de
21.7.2010 In der nordelbischen evangelischen Kirche wurde ein Gemeindepfarrer aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde suspendiert. Die Staatsanwaltschaften Kiel und Hamburg ermitteln wegen des Verdachts von Kindesmissbrauch im privaten Umfeld des Pastors vor ca 10 Jahren. Quelle: taz.de
14.7.2010 Die Evangelische Landeskirche Nordelbien will die Missbrauchsopfer von Ahrensburg entschädigen. Der inzwischen pensionierte Pastor Dieter K. soll von Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre mehrere Jugendliche sexuell missbraucht haben. Die Bischöfin Maria Jepsen dementiert, dass sie von den Verbrechen erfahren habe. Quelle: Evangelischer Pressedienst
14.7.2010 In der evangelischen Schwesterkirche im Rheinland haben 57 Frauen und Männer über Misshandlungen und sexualisierte Gewalt berichtet. 13 Berichte bezogen sich auch Erziehungs- und Betreuungseinrichtungen der Diakonie und zweier kirchlicher Stiftungen. In 5 Fällen sei die Gewalt in anderen Landeskirchen geschehen und in 3 Fällen in der katholischen Kirche. Quelle: FR
6.6.2010 Gegen einen Potsdamer evangelischen Pastor werden Missbrauchsvorwürfe erhoben. Bislang reagierte die zuständige Landeskirche nicht. Hinweise auf den sexuellen Missbrauch eines Minderjährigen gibt es seit 2001. Weil der mutmaßliche Täter die Vorwürfe stets bestritt, wurde er bislang nicht angezeigt. Quelle: Märkische Allgemeine
20.5.2010 In Stormarn soll ein evangelischer Pfarrer über Jahre hinweg Mädchen missbraucht haben. Das erste Opfer meldete sich 1999, aber erst jetzt hat die zuständige evangelische Kirche die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und nach weiteren Opfern gefragt. Es wurden weitere Verdachtsfälle bekannt. Quelle: ln-online
19.5.2010 Die evangelische Landeskirche Hannover ermittelt in sieben Verdachtsfällen wegen sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt. Die Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet, obwohl die Fälle strafrechtlich verjährt sind. Die Opfer sind zwischen Ende 20 und 40 Jahre alt, die Täter zwischen 70 und 80. Der stellvertretende Landesbischof H.-H. Jantzen sagte, er sei nicht erschüttert. Eine Hotline, 0511-1241477, wurde eingerichtet. Quelle: ORF
6.5.2010 Fälle sexualisierter und körperlicher Gewalt hat die katholische Kirche jahrzehntelang vor der Justiz verborgen gehalten. Das berichtet das Justizministerium in München. In diesem Jahr gab es 41 Ermittlungsverfahren und 55 Fälle von Vorermittlungen. Nur 2 der fast 100 Fälle betreffen die evangelische Kirche. In manchen Fälle habe sich gezeigt, dass die kath. Kirche die Verdachtsfälle seit langem kannte. Auffällig gewordene Geistliche wurden versetzt. „Das ist eine Art des Umgangs mit den Opfern, die man als in hohem Maße zynisch bezeichnen muss“, sagte dazu die stellvertretende Ausschusschefin Petra Guttenberger (CSU). In mehr als der Hälfte der Fälle wird es keine Verhandlungen geben – sie sind verjährt oder die verdächtigen Priester sind tot.
Elke Hümmeler, Vorsitzende der Kommission „Prävention von sexuellem Missbrauch“ im Münchner Ordinariat, berichtet von der Arbeit zur internen Aufklärung von Übergriffen von Priestern. Eine Gruppe im Ordinariat sei zurzeit damit beschäftigt, die Personalakten zu sichten. Sie sagt: „Wir sind erschüttert über das, was wir finden.“ Man stoße auf ganz viel Vertuschung aus der Vergangenheit. Es gebe versteckte Hinweise, die Akten seien unvollständig, es fehlten häufig auch wichtige Unterlagen wie Gutachten. Es sei der Hammer, so Hümmeler weiter, dass in der Erzdiözese pädophile Priester wieder in der Gemeindearbeit eingesetzt worden seien. So wisse man nun von einem pädophilen Seelsorger, der versetzt und wieder rückfällig geworden sei.
Quelle: Abendzeitung BR-Online Wir sind Kirche
29.4.2010 In einem evangelischen Heim bei Köln soll es zu schwerem körperlichen und sexuellen Missbrauch gekommen sein. 5 ehemalige Bewohner des Heims “An der Linde” erhoben die Vorwürfe. Ältere Schüler hätten jüngere missbraucht und drei Pädagogen und ein Erzieher-Paar hätten die Heimbewohner immer wieder zum Sex gezwungen. Die Heimleitung habe auf Beschwerden nicht reagiert. Quelle: ORF
25.4.2010 Ein angehender Erzieher einer evangelischen Kindertagesstätte in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) ist in den Verdacht geraten, kinderpornografisches Material zu besitzen. Der zuständige Kirchenkreis Berlin-Neukölln teilte am Samstag mit, gegen den Mann sei ein Kündigungsverfahren eingeleitet und ein Hausverbot ausgesprochen worden. Quelle: rbb-online
21.4.2010 Die Rechtsreferentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Karla Sichelschmidt, berichtete, dass ein internes Disziplinarverfahren gegen einen heute 75-jährigen Heimleiter eingeleitet werden soll. Ihm wird Missbrauch vorgeworfen. Misshandlungsvorwürfe beträfen einen heute noch tätigen Mitarbeiter des Heims. Diese Vorwürfe müssten noch überprüft werden. Quelle: Mittelbayerische
21.4.2010 Bei der evangelischen Kirche in Köln haben sich 10 Betroffene gemeldet, die von Straftaten zwischen 1940 und 1970 berichteten. Die Täter seien alle tot. 4 der Opfer gaben an, in evangelischen Kinderheimen missbraucht worden zu sein. Sie berichten auch von Prügeln, stundenlangem Stehen auf dem Flur, Übernachtungen in einer Badewanne und dem Essen von Erbrochenem. Die Leiterin der Beratungsstelle sagt: “Es herrschte eine Atmosphäre permanenter Demütigungen und Quälerei”. Ein Missbrauchstäter , Psychologe, sei Presbyter in Köln gewesen, ein Ehrenmann. Quelle: wdr
10.4.2010 Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich soll von Missbrauchsvorwürfen gegen einen früheren Leiter eines Nürnberger Diakonie-Jugendheimes nach Aussagen eines Opfers gewusst haben. Friedrich kann sich nicht erinnern. Quelle: Merkur
7.4.2010 Erfahrungen von Missbrauch machen vor keiner Institution Halt – auch nicht vor der evangelischen Kirche. Quelle: Spiegel und Spiegel
6.4.2010 Auch in einer Stuttgarter (evangelischen) Gemeinde gab es sexuellen Missbrauch durch einen Pfarrer. Der mutmaßliche Täter starb 1994. Quelle: Stuttgarter Nachrichten
26.3.2010 Der Schulleiter des evangelischen Windsbacher Knabenchors räumt ein, dass Schüler jahrzehntelang misshandelt wurden. Quelle: Spiegel
25.3.2010 Bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sind neue Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs laut geworden. Es hätten sich Betroffene gemeldet, die zwei weitere Pfarrer beschuldigten, teilte die Kirchenverwaltung am Donnerstag in Darmstadt mit. Einer der Vorwürfe betreffe Vorfälle in den 70er Jahren in Südhessen, der andere beziehe sich auf aktuelle Vorgänge im Westerwald. Quelle: FR
24.3.2010 Ein evangelischer Pfarrer, Villach, berichtet, dass er als Junge in Kremsmünster missbraucht wurde. Quelle: ORF
23.3.2010 Die Evangelische Landessynode in Bayern musste am Rande ihres Treffens zwei Missbrauchsfälle aus der Vergangenheit zur Kenntnis nehmen. In einem Fall spielte sich der Übergriff 1984 ab – die Betroffene war 14 Jahre alt. Der Pfarrer ist als stellvertretender Dekan im Dienst. Quelle: nn-online.de
20.3.2010 In Spandau, im evangelischen Johannesstift, soll es in den 80er- und 90er -Jahren zu vier Missbrauchsfällen und sexueller Nötigung gekommen sein. Zu den Opfern gehört eine 17-Jährige. In der Einrichtung werden Patienten, u.a. in der Alten- und Behindertenpflege, betreut. Quelle: morgenpost
Ein Opfer erzählt
16.3.2010 In Friedrichsdorf gibt es Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Gemeindepfarrer Dieter F. Er räumte die Vorwürfe teilweise ein. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gab die drei bekannt gewordenen Fälle an die Staatsanwaltschaft Frankfurt. Quelle: FR
15.3.2010 In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wird drei Verdachtsfällen sexuellen Missbrauchs nachgegangen. Quelle: Zeit
14.3.2010 Ein Mann erzählt, was er in einem evangelischen Heim erlebt hat. Quelle: faz
11.3.2010 An der evangelischen Internatsschule Schloss Gaienhofen, Bodensee, wurden seit den 60er Jahren fünf oder sechs Missbrauchsfälle registriert. Fünf Heimerzieher bzw. Lehrkräfte wurden wegen sexuellen Missbrauchs entlassen. In einem Fall ging es um den Besitz von Kinderpornografie, in zwei Fällen erstatteten die Betroffenen Anzeige. Die Landeskirche Württemberg will alle ehemaligen Schüler*innen aller bestehenden und bereits geschlossenen Internate anschreiben. Zudem will sie eine Missbrauchskommission einsetzen. Bislang seien drei Verdachtsfälle durch Opfer und Zeugen gemeldet worden, nur in einem Fall scheint es Handlungsbedarf zu geben. Quelle: Badische Zeitung Stuttgarter Zeitung
15.2.2010 Gegen den Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Geesthacht, Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, wird wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes ermittelt. Er wurde suspendiert. Quelle: Spiegel
25.3.2009 Das Amtsgericht Leer hat einen 52-jährigen Pastor wegen sexuellen Missbrauchs eines 15-jährigen Mädchens zu 14 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Der Pastor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover hat von Januar bis Juli 2008 das Mädchen missbraucht. Er wurde vom Dienst suspendiert, ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. Quelle: e110.de
19.12.2008 Die Staatsanwaltschaft Aurich ermittelt gegen einen Pastor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch. Der Pastor wurde suspendiert, ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. Quelle: landeskirche-hannovers.de
16.4.2008 Bei einem angehenden Pastor der evangelischen Landeskirche Hannover wurden Dateien kinderpornografischen Inhalts gefunden. Die Landeskirche untersagte dem Theologen die Ausübung seines Dienstes und leitete ein Disziplinarverfahren ein. Quelle: spiegel.de
16.9.1905 Der Herr Pastor. Spurlos verschwunden ist seit einigen Tagen der evangelische Pastor Ernst Ritter, der seine Tätigkeit in dem Dorfe Werder bei Rehfelde in der Nähe von Strausberg ausübte. Bereits seit elf Jahren verkündete der Pastor, der in seinem Kirchsprengel als Vorbild eines frommen Mannes galt, das Wort Gottes. Jetzt ist aber durch einen Zufall ans Tageslicht gekommen, dass der fromme Mann ein arger Heuchler war. Seit mehreren Jahren hat er sich schwerer Sittlichkeitsvergehen an – Konfirmanden zuschulden kommen lassen. Da ihn das Zuchthaus erwartete, zog er es vor, sich beizeiten aus dem Staube zu machen. Das Konsistorium in Berlin sandte dem Pastor gestern noch ein Telegramm nach Werder, indem er ersucht wurde, sich zu seiner verantwortlichen Vernehmung nach der Schützenstraße einzufinden. Der Pastor war aber bei Eintreffen des Telegramms bereits „verreist“. Vermutlich ist er ins Ausland geflüchtet. Quelle: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung