September 2023
28.9.2023 Missbrauchsbetroffene haben Papst Franziskus aufgefordert, den neuen vatikanischen Glaubenspräfekten Victor Fernandez abzusetzen. Rund 20 Vertreter*innen von Betroffenenorganisationen demonstrierten gegen den neuen Präfekten und präsentierten drei Fälle mutmaßlichen Missbrauchs durch Priester in Argentinien, in denen Fernandez als Erzbischof von La Plata nicht angemessen gehandelt habe. Daher forderten die Betroffenenorganisationen, dass der Papst Fernandez nicht zum Kardinal erheben dürfe. Matthias Katsch, Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, forderte den Papst auf, die Richtlinien gegen Missbrauch umzusetzen und die Fallakten des Vatikans zu öffnen. Quelle: katholisch.de
28.9.2023 Johan Bonny, Antwerpen, wirft dem ehemaligen Brüsseler
Kardinal Godfried Danneels massive Versäumnisse in seiner Amtsführung
vor. Daneels hatte versucht, die Offenlegung von Missbrauch durch den
Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, bis nach dessen Emeritierung zu
verschleppen. Bonny zeigte sein Unverständnis, dass Vangheluwe immer
noch das Priesteramt innehat. Bisherige Bitten an den Vatikan,
Vangheluwe aus dem Priesterstand zu entlassen, blieben bislang ohne
Antwort aus dem Vatikan. Quelle: katholisch.de
28.9.2023 Die Bundeskonferenz der Betroffenenbeiräte in der
katholischen Kirche ruft den Essener Bischof Franz-Josef Overbeck auf,
nicht als Delegierter zur bevorstehenden Weltsynode in Rom zu fahren.
Sie fordert Overbeck auf, Konsequenzen aus seiner „Vertuschungshaltung“
zu ziehen: „Wir erwarten von Bischof Overbeck, dass er darauf
verzichtet, die katholische Kirche in Deutschland bei der anstehenden
Synode in Rom zu repräsentieren.“ Stattdessen solle sich Overbeck der
Aufarbeitung in seinem Bistum stellen und mit Betroffenen auf Augenhöhe
zusammenzuarbeiten. Quelle: katholisch.de
27.9.2023 Vor einigen Monaten bereits wurde Kardinal Jean-Pierre
Ricard wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen in den 1980er
Jahren vom Vatikan die öffentliche Ausübung des Priestertums dauerhaft
untersagt – mit Ausnahme in dem Bistum, in dem er wohnt, d.h. in Digne.
Der Bischof von Digne, Emmanuel Gobilliard, sagte, er sei nicht
einverstanden, dass Kardinal Ricard in Digne zelebriere. Ricard bleibt
Priester und Kardinal, d.h. zur Papstwahl berechtigt. Quelle: katholisch.de
27.9.2023 Sexueller Missbrauch ist als Thema allgegenwärtig in der katholischen Kirche. Deshalb sollte der Schutz vor Missbrauch bei der Weltsynode vorrangig behandelt werden, fordert die Päpstliche Kinderschutzkommission. Quelle: Kirche und Leben
Kommentar: Bislang ist kein einziges Mitglied der Weltsynode Betroffener im Sinne einer Betroffenenvertretung.
27.9.2023 In dem vierteiligen belgischen Film „Godvergeten“ (gottverlassen) kommen Opfer von sexuellem Missbrauch zu Wort, werden Schicksale geschildert – meist mit dem immer wieder kehrenden Tenor: Die Kirche hat sich bislang nicht genügend um die Opfer gekümmert. Bischof Johan Bonny, Antwerpen, meint, die Kirche solle wieder proaktiv den Kontakt mit Betroffenen aufnehmen und fragen, ob sie weitere Hilfe von der Kirche annehmen wollen und wenn ja, welche. Bonny wirft der Vorgängergeneration der Bischöfe – u.a. seinem Vorgänger Johan Bonny, Antwerpen,vor, nicht nur, aber auch im Blick auf Missbrauch untätig geblieben zu sein. Der Priester Rik Devillé, der sich intensiv um Opfer von Missbrauch kümmert, sieht auch die Politik in der Pflicht und fordert die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, wo man unter Eid aussagen muss. Quelle: brf
27.9.2023 Der Bochumer Kirchenhistoriker Florian Bock plädiert für
eine breite Diskussion darüber, wie die Erinnerung an den unter
Missbrauchsverdacht geratenen früheren Essener Kardinal Franz Hengsbach
aussehen kann. Quelle: Neues Ruhrwort
27.9.2023 Gewaltopfer haben deutschlandweit unterschiedlich gute
Chancen auf Anerkennung ihrer Entschädigungsanträge. Laut einer
BR-Umfrage fehlen in Ämtern einheitliche Entscheidungskriterien und
Standards im Umgang mit traumatisierten Menschen. Quelle: br
27.9.2023 Bascha Mika spricht im Blick auf die katholische Kirche und
deren Missbrauchsaufarbeitung vom „Ende der Schonzeit“. Quelle: fr
27.9.2023 Hinweis: Am Donnerstag, 28.9.2023, 19:30 Uhr findet ein Gespräch zum Thema: Missbrauch im Bistum Osnabrück und anderswo: „Kommt die Kirche aus der Krise?“ statt mit Norbert Thewes vom Betroffenenrat Nord (Bistümer Hildesheim, Hamburg, Osnabrück), Nancy Janz, Sprecherin der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD und Stefanie Witte, Journalistin unseres Medienhauses. Sie hat viele Berichte zu dem Thema in den vergangenen Jahren verfasst. Das Gespräch ist auch im Live-Stream zu sehen. Quelle: noz
26.9.2023 Die Interdiözesane Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs des Erzbistums Berlin, der Bistümer Görlitz und Dresden-Meißen und der Katholischen Militärseelsorge beschäftigt sich mit Missbrauchsfällen im Kloster Wechselburg, den Gemeinden Leipzig-Süd, Schirgiswalde, Annaberg und Dresden-Strehlen. Im Blick sind Mönche, ein Priester oder ein Religionslehrer. Bislang gibt es 30 Verdachtsfälle seit 1945, bei denen 20 Kleriker und acht Laien beschuldigt werden. Es gibt 56 Opfer, zwei Drittel davon männlich, 21 weiblich. Quelle: Süddeutsche
26.9.2023 Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Essener Kardinal Franz Hengsbach (1910-1991) soll auch dessen Wirken als katholischer Militärbischof in den Jahren 1961 bis 1978 untersucht werden. Das kündigte die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (IKA) des Erzbistums Berlin, der Bistümer Görlitz und Dresden-Meißen und der Katholische Militärseelsorge am Dienstag in Berlin an. Quelle: Kirche und Leben
26.9.2023 Die derzeit tagende Herbstvollversammlung der katholischen Bischofskonferenz beschäftigt sich auch mit Geistlichem Missbrauch. Sie hat dazu ein Arbeitspapier erstellt. Quellen: katholisch.de Kirche und Leben Zeit
25.9.2023 Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, sieht in seinem Grußwort an die Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe das biblische Bild vom Menschen durch die sogenannte „Gender-Ideologie“ in Gefahr. Der Essener Generalvikar Pfeffer widerspricht. Der Alttestamentler Thomas Hieke plädiert für einen differenzierten Blick auf die Schöpfung. Ideologie ist für ihn nicht „Gender“ – sondern die Heilige Schrift für Ausgrenzungen in den Dienst zu nehmen. Quellen: Kirche und Leben katholisch.de katholisch.de
25.9.2023 Die Kirche wird in ihrem Einsatz gegen Missbrauch nicht nachlassen: Das versprach Papst Franziskus bei einer Audienz für Kinderschützer aus Lateinamerika. Quelle: vaticannews
25.9.2023 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat dem des Missbrauchs beschuldigten früheren Ruhrbischof Franz Hengsbach (1910-1991) „verbrecherisches Verhalten“ vorgeworfen. Franz Hengsbach hat in seiner Zeit als Weihbischof in Paderborn in den 1950er Jahren gemeinsam mit seinem Bruder, der ebenfalls Priester war, eine 16-Jährige sexuell missbraucht. Außerdem beschuldigt eine Frau Hengsbach eines weiteren Übergriffs im Jahr 1967 in seiner Essener Zeit als Bischof. Eine dritte Anschuldigung aus dem Jahr 2011 wurde 2014 wieder zurückgenommen. Quellen: Stern religion.orf
25.9.2023 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte zu Beginn der Vollversammlung, er sei überzeugt davon, dass das bisherige System der „Anerkennungszahlungen“ an Missbrauchsopfer katholischer Kleriker „gut“ sei und „befriedend“ wirke. Betroffenengruppen sehen das anders. Quelle: FAZ
25.9.2023 Einem katholischer Priester aus dem spanischen Bistum Malaga wird vorgeworfen, mindestens vier Frauen betäubt zu haben, um sexuelle Handlungen an ihnen anschließend auf Video aufzunehmen. Der Priester ist in Untersuchungshaft. Quelle: katholisch.de
25.9.2023 Pater Hönisch, ursprünglich Jesuit, gehörte 1976 zu den Gründern der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE). Die Diener Jesu und Mariens sind im Zusammenhang mit der KPE entstanden und bis heute eng mit ihr verbunden. Sie wurden 1988 von Hönisch mitbegründet und 1994 als Kongregation päpstlichen Rechts anerkannt. Bisher was der Passionistenpater Gregor Lenzen als „Apostolischer Assistent“ für die Aufarbeitung der Geschichte des Ordensgründers Andreas Hönisch verantwortlich. Nun ist der Prämonstratenser Raimund Schreier verantwortlich, die „Diener Jesu und Mariens (SJM)“ bei ihrem „Reflexionsprozess“ zu unterstützen. Quelle: katholisch.de
25.9.2023 Gegen die Oberin der Loyola-Kommunität und Vertraute des mutmaßlichen Missbrauchstäters Marko Rupnik, Ivanka Hosta, tauchte ein
Dokument auf, das von dem römischen Weihbischof Danile Libanori ausgefertigt sein soll. Darin wird Hosta die Leitung der Kommunität untersagt. Hosta soll über mutmaßliche Missbrauchstaten Rupniks zwischen Mitte der 1980er Jahre bis 2018 informiert gewesen sein, ohne etwas zu unternehmen. Das Dekret geht davon aus, dass die Vorwürfe gegen Rupnik zutreffen. Quelle: katholisch.de
25.9.2023 Nach der Veröffentlichung von Missbrauchsvorwürfen gegen den Gründerbischof des Bistums Essen, Kardinal Franz Hengsbach (1910-1991), haben sich offenbar weitere Betroffene gemeldet. Bischof Overbeck sagt: „Es gibt, wie ich weiß, einige, die sich gemeldet haben, aber ich weiß noch nicht, wie viele.“ Quelle: katholisch.de
25.9.2023 Harald Dreßing bilanziert die Fortschritte der katholischen Kirche bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle. Er sagt, die Kirche habe 2018 eine große Möglichkeit vertan, „eine wirklich transparente, authentische Aufarbeitung zu beginnen“. Die Aufarbeitung hätte in allen 27 Diözesen nach gleichem Muster, transparent und ganz unabhängig von der Institution Kirche erfolgen sollen. Das sei nicht geschehen. Dreßing ist nicht überrascht, dass auch Inhaber eines höheren Kirchenamtes zu den Missbrauchsbeschuldigten gehören. Bereits die MHG-Studie hatte von zehn Prozent der Täter gesprochen, die in ein höheres Amt aufgestiegen sind. Eine entsprechende Frage, die auch Bischöfe und Generalvikare und andere detailliert hätte erfassen können, scheiterte an den Auftraggebern der Studie. Dreßing bedauert, dass auch die Politik „wenig aktiv“ wird. Dreßing empfiehlt der katholischen Kirche, die Aufarbeitung in wirklich unabhängige Hände zu geben. Je mehr Kontrolle über die Aufklärung die katholische Kirche haben möchte, umso mehr entgleite ihr der Aufarbeitungsprozess, sagt er. Quelle: domradio
25.9.2023 Seit der Veröffentlichung der MHG-Studie 2018 ist bekannt, dass es mehr als 1.600 mögliche Missbrauchstäter in der katholischen Kirche gab. Dennoch hat die Staatsanwaltschaft erst Anfang 2023 ein einziges Bistum durchsucht, das Erzbistum München. Die Begründung: Es habe keinen Anlass gegeben zu vermuten, dass die Kirche etwas verheimlichen würde. Erst Anfang dieses Jahres drangen Ermittler in München in Räume des dortigen Erzbistums ein. Die Durchsuchung blieb aber folgenlos. Im Fall „Lisa“ war der Täter 2010 von seinen Nichten angezeigt worden. Lisa hatte auf Druck ihrer Familie keine Aussage gemacht. Die Kirche untersagte dem Pfarrer zeitweise den Kontakt zu Kindern, kontrollierte die Auflage aber nicht. „Lisa“ war 2011 eine Woche bei dem Täter, der sie missbrauchte. Der Täter wurde 2022 wegen Missbrauchs an mindestens 15 Mädchen zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Im Prozess sagte der Richter zu den Verantwortlichen der Kirche: „Man hätte nur einmal in den Ort fahren müssen und sich umhören, dann hätte man erfahren, dass regelmäßig kleine Mädchen bei dem Angeklagten übernachten.“ Aber auch für die Staatsanwaltschaft gilt: Sie hätte wissen können, „dass da was nicht in Ordnung war“, meint der Strafrechtsprofessor Rolf Herzberg. Dass die Zeuginnen nicht aussagen
wollten, beseitige ja nicht die handfesten Tatsachen, sagt er. Quelle: www1.wdr
24.9.2023 Der Staatsrechtler Stephan Rixen sagt: „…ganz klar gab es in der Vergangenheit katholische Seilschaften, die zu einer Kumpanei zwischen Kirche und Justiz zulasten der Opfer geführt haben.“ Er fordert, dass der Staat „einen Rechtsrahmen mit verbindlichen Standards für Aufarbeitung in allen Institutionen setzen und auf Landesebene entsprechende Kommissionen einrichten“ solle. Quelle: KStA
24.9.2023 Diesseits von Eden beschäftigt sich mit den Missbrauchsvorwürfen gegen Kardinal Hengsbach und dem, was in den fünf Jahren seit der MHG-Studie geschehen ist oder nicht geschehen nicht. Quelle: www1.wdr wdrmedien-a.akamaihd
24.9.2023 Christiane Florin kommentiert den Fall Hengsbach. Quelle: share.deutschlandradio
23.9.2023 Der „Fonds Heimerziehung“ lief 2018 aus. Seither gibt es kaum mehr Anerkennungsleistungen für die Opfer. Die Sozialpädagogin Stefani Brenner von der Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder in Stuttgart berichtet jedoch, dass sich 2022 60 Ratsuchende an sie gewandt haben mit den Anliegen, Akteneinsicht zu erhalten, Geld als Anerkennung erlittenen Leids oder eine offizielle Entschuldigung. Quelle: sonntagsblatt
22.9.2023 In der FAZ wird berichtet, dass eine Frau 2011 Missbrauch durch Paul und Franz Hengsbach im Erzbistum Paderborn meldete. Rom lehnt am 28.7.2012 ab, ein Verfahren gegen Paul Hengsbach zu eröffnen. Die Begründung Roms: „Eine Weiterleitung an die Zentralstelle beim Sekretariat der Bischofskonferenz käme einer Vorverurteilung der Brüder Franz und Paul Hengsbach durch das Erzbistum Paderborn gleich, die kaum mehr aus der Welt zu schaffen wäre.“ Der Antrag wird nicht weitergeleitet, der Fall Paul und Franz Hengsbach ist bis auf Weiteres abgeschlossen. Die Frau wendet sich 2019 erneut an das Erzbistum Paderborn. Inzwischen ist Paul Hengsbach am 4.11.2018 gestorben. Nun wird ihr von der „Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen“, eine Anerkennungsleistung bewilligt. Paul Hengsbach muss als Missbrauchstäter gelten. In dem Schreiben der Glaubenskongregation vom 28.7.2012 an den Erzbischof von Paderborn heißt es auch: „Generell kann man zwar davon ausgehen, dass die weit überwiegende Mehrzahl der Anzeigen, die gegen Priester wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger erstattet werden, im Kern berechtigt sind.“ Quelle: faz
22.9.2023 In der spanischen katholischen Kirche und in der spanischen Gesellschaft besteht nur wenig Interesse an der Aufdeckung von rund 2.000 Fällen von Gewalt in kirchlichen Einrichtungen. Derzeit erarbeiten der den Sozialisten nahestehende Professor Ángel Gabilondo und der dem Opus Dei nahestehende Anwalt Javier Cremades eine unabhängige Bestandsaufnahme der Missbrauchsfälle. Cremades berichtet, dass „einige Diözesen“ nicht so mitgearbeitet haben, wie die mit der Bestandsaufnahme Beauftragten sich das gewünscht hätten. El País geht davon aus, dass mindestens 60 Bischöfe geschwiegen und Missbrauchsfälle verheimlicht haben. Der Bericht der Bischofskonferenz mit dem Titel „Para dar luz (um Klarheit zu
schaffen)“ beziffert die Zahl der seit 1945 eingegangenen Beschwerden auf insgesamt 927, und nennt darin 728 Angeklagte, während El País bei
1.957 Opfern bleibt. Quelle: Domradio
22.9.2023 Der Bischof von Basel und Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, beklagt nach der Veröffentlichung der Schweizer Studie Misstrauen und Demontage. Gmür erklärt, er persönlich, die Mitglieder der Bischofskonferenz und die Leitung des Bistums seien irritiert über ein jüngstes Schreiben der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Darin hatte das Präsidium des Dachverbands der Schweizer Kantonalkirchen
kritisiert, dass der Vatikan ausgerechnet einen Diözesanbischof, den Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain, mit einer Ermittlung gegen mehrere seiner Amtsbrüder beauftragt hat. Quelle: domradio
22.9.2023 Die Skulptur des 1991 gestorbenen Kardinals Franz Hengsbach vor dem Essener Dom wird nach gravierenden Missbrauchsvorwürfen gegen
den Geistlichen „alsbald“ entfernt. Das beschloss das Domkapitel. Anstelle der Skulptur solle ein Gedächtnisort für die Opfer sexuellen Missbrauchs entstehen. Das Domkapitel will dazu das Gespräch mit dem Betroffenenbeirat suchen. Quelle: Süddeutsche
22.9.2023 Bischof Overbeck, Essen schreibt an das Bistum Essen: „Ich bitte Sie nun alle um Entschuldigung für meine Fehler.“ Er erklärt, dass er 2011 die Bewertung der Anzeige gegen Kardinal Hengsbach als „nicht plausibel“ nicht in Frage stellte und bekennt: „Ich konnte auch nicht glauben, dass ein geschätzter Kardinal, der zugleich mein Vorgänger im Bischofsamt war, anderen Menschen furchtbares Leid zugefügt haben könnte.“ Quelle: bistum-essen
Kommentar: Verblüffend ist, dass Bischof Overbeck aus der Tatsache, dass Priester Missbrauch verüben, nicht schließen konnte, dass auch Bischöfe und Kardinäle Missbrauch an Minderjährigen und Erwachsenen begehen können.
21.9.2023 Die evangelikale Welt der Läderachs – Züchtigung im Namen Gottes. Quelle: srf
21.9.2023 Der Staatsrechtler und Philosoph Josef Isensee bezeichnet den Umgang der katholischen Kirche mit der Missbrauchskrise als „Armutszeugnis“. Involvierte Bischöfe könnten sich nicht ihrer eigenen Verantwortung entledigen, indem sie sich auf systemisches Versagen berufen. „Die anhaltende Realitätsverweigerung durch Hinwegsehen entschuldigt nicht. Kirchenrecht und Moraltheologie haben sich in Praxis wie Lehre ein peinliches Armutszeugnis zugezogen“, kommentiert Isensee. Die Kirche benötige dringend eine „Injektion rechtsstaatlicher und menschenrechtlicher Substanz“. Quelle: katholisch.de
21.9.2023 Bischof Overbeck, Essen hat im Oktober 2011 ein Denkmal für seinen verstorbenen Vorgänger Kardinal Franz Hengsbach enthüllt. Zu dieser Zeit wusste er bereits von Missbrauchsvorwürfen gegen den 1991 gestorbenen Geistlichen. Anfang August 2011 erfuhr er, dass im Erzbistum Paderborn ein Missbrauchsverdacht gegen Hengsbach – Missbrauch einer 16-Jährigen – geprüft werde. Ebenfalls im August 2011 war er informiert
über eine zweite Verdachtsmeldung, die beim Bistum Essen eingegangen war. Quellen: Zeit www1.wdr
20.9.2023 Christian Modehn ergänzt das Bild von Kardinal Hengsbach: „Franz Hengsbach, ehem. Bischof und Kardinal von Essen: Des sexuellen
Missbrauchs angeklagt, ein Freund des Opus Dei und ein Feind der Befreiungstheologie…“ Quelle: religionsphilosophischer-salon
20.9.2023 In Ürzig haben neun Künstler*innen eine Ausstellung zum Thema: „Missbrauch-Katholische Kirche-Geschützte Täter“ gestaltet. Quelle: wochenspiegellive
20.9.2023 Im Skandal um den verstorbenen Priester Dillinger hat die Aufarbeitungskommission im Bistum Trier am Mittwoch den ersten Zwischenbericht vorgestellt. Neue Vorwürfe wurden nicht bekannt – es gab allerdings deutliche Kritik der Kommission am Bistum mit Blick auf die
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Dillinger. Das Bistum Trier hatte 1977 keine Einwände gegen die Vergabe des Bundesverdienstkreuzes
am Bande an Dillinger. In den Akten jedoch waren bereits massive sexuelle Übergriffe Dillingers zum Nachteil jugendlicher Opfer aus dem Jahr 1970 notiert. Quelle: Tagesschau
20.9.2023 Mehrere Ordensfrauen werfen dem Ex-Jesuiten Marko Rupnik Missbrauch vor, zeitweise war er exkommuniziert. Doch der Visitator seiner Gemeinschaft und Werkstatt in Rom will keine Probleme gefunden haben – Betroffene reagieren in einem Brief empört. Sie konstatieren, dass in dieser Kirche kein Platz für diejenigen [ist], die sich an unbequeme Wahrheiten erinnern“. Als Betroffene seien sie dafür gerügt worden, offen über erlittenes Leid zu sprechen. Während die Leiterin des „Centro Aletti“ durch den Papst empfangen wurde, habe er ein Treffen mit den Betroffenen stets verweigert und nicht einmal auf Briefe von betroffenen Ordensfrauen reagiert. Quelle: katholisch.de
19.9.2023 Die Betroffenen-Initiative “Eckiger Tisch” fordert nach Veröffentlichung von Missbrauchsvorwürfen gegen Kardinal Franz Hengsbach eine Untersuchung durch eine unabhängige Kommission und stellte Fragen: „Weshalb wurden die Vorwürfe, die in den Bistümern Paderborn und Essen vorlagen, nicht zusammengeführt? Wer hat die Voruntersuchung in Deutschland geführt? Wer hat in Rom für eine Einstellung der Ermittlungen gesorgt? War es etwa der ehemalige deutsche Papst und vormalige Chef der Glaubenskongregation Joseph Ratzinger?“ Nachdem der Bundestag bislang keine Untersuchungskommission beauftragt habe, müsse der nordrhein-westfälische Landtag eine Wahrheitskommission für die dortigen Bistümer einrichten, fordert der „Eckige Tisch“. Matthias Katsch, Eckiger Tisch, konstatiert: „Wenn es stimmt, dass die ersten Beschuldigungen bereits 2011 erhoben wurden, dann wurde die Öffentlichkeit zwölf Jahre darüber im Unklaren gelassen, um nicht zu sagen hinters Licht geführt.“ Quellen: Neues Ruhrwort Kirche und Leben Eckiger Tisch
19.9.2023 Eine Frau beschuldigte 2011 die Priesterbrüder Franz und Paul Hengsbach, sie 1954 sexuell missbraucht zu haben. Der spätere Kardinal Franz Hengsbach war zu dieser Zeit Leiter des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes des Erzbistums Paderborn (1948-1958) und Weihbischof im
Erzbistum Paderborn. Sowohl das Generalvikariat Paderborn als auch die Glaubenskongregation in Rom wiesen die Vorwürfe als „nicht plausibel“
zurück. Das Bistum Paderborn teilt nun mit, dass aus heutiger Perspektive und nach erneuter Prüfung die frühere Beurteilung als „nicht plausibel“ deutlich infrage gestellt werden müsse. Zudem fand man im Erzbistum Paderborn einen zweiten Fall, in dem Paul Hengsbach des Missbrauchs beschuldigt wurde. In diesem zweiten Fall widersprach Paul Hengsbach den Vorwürfen, dem Opfer wurden jedoch Anerkennungsleistungen bewilligt. Bereits 2011 wurde das Bistum Essen von einer Behörde über Missbrauchsvorwürfe gegen Bischof Franz Hengsbach in Kenntnis gesetzt. Die Person – ein Mann – hat jedoch 2014 den Vorwurf gegen Franz Hengsbach wieder zurückgenommen. Im Oktober 2022 zeigte eine Frau im Bistum Essen einen sexuellen Übergriff durch Franz Hengsbach an, der aus dem Jahr 1967 – Franz Hengsbach war damals Bischof von Essen – datiert. Der heutige Essener Bischof Franz Josef Overbeck erfuhr im März 2023 von den Vorwürfen. Heute ruft er mögliche weitere Betroffene auf, sich zu melden. Die Studie des Bistums Essen enthält keine Hinweise auf die Vorwürfe gegen Kardinal Hengsbach. Quellen: msn www1.wdr katholisch.de Kirche und Leben Bistum Essen Erzbistum Paderborn Tagesschau
19.9.2023 Der Herbert-Haag-Preis 2024 für Freiheit in der Kirche geht an den Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke und die langjährigen Pionierinnen der feministischen Theologie in der Schweiz Doris Strahm und Sylvia Strahm Bernet. Herzlichen Glückwunsch! Quelle: katholisch.de
19.9.2023 Eine Untersuchung des Vatikans stellt fest, dass Christopher Saunders, Bischof von Broome/Australien von 1996 bis 2021, vier minderjährige Jungen und junge Männer der Aborigines sexuell angegriffen hat und Dutzende weitere sexuell belästigt hat. Er veranstaltete „Bunga-Bunga“-Partys in Kirchengrundstücken und gab Tausende von Dollar an Kirchengeldern für Bargeld, Handys, Alkohol und Zigaretten aus. vatikanischen Untersuchungsberichts. Die vatikanischen Ermittler bezeichnen Saunders als „Triebtäter“. Quellen: abc.net.au katholisch.de vaticannews kathpress.at
19.9.2023 Projekte der Stiftung Spes et Salus, u.a. GottesSuche! spesetsalus
18.9.2023 Philippa Rath über „Gottes starke Töchter“: „Kirchenmänner sitzen auf Pfründen“. Quelle: share.deutschlandradio
18.9.2023 Thomas Pfeifroth, katholischer Pfarrer und Missbrauchsbetroffener, berichtet von seinen Erfahrungen mit dem Bistum Bamberg und dem Bistum Basel, als er seinen Fall meldete. Quelle: kath.ch
18.9.2023 Die Theologin Julia Knop nennt die Benachteiligung von Frauen in der katholischen Kirche ein weltweites Ärgernis:„Für Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und Gesellschaft einzutreten, ist kein Luxus westlicher Gesellschaften, kein Neo-Kolonialismus gegenüber Kulturen, denen die Gleichstellung der Frau nicht zugemutet werden dürfte“, sagte sie zum Auftakt einer internationalen Tagung in der katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen unter dem Titel „Gottes starke Töchter“ in Leipzig. Die Rückmeldungen zur Weltsynode seien eindeutig: Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt erwarteten von der Kirche Geschlechtergerechtigkeit. Heute, ab 18:30 Uhr, kann eine Diskussion auf youtube angesehen werden. Quelle: Kirche und Leben
18.9.2023 Die Kirchenrechtlerin Astrid Kaptijn, Fribourg, sieht Änderungsbedarf im Umgang des kirchlichen Strafrechts mit Missbrauch. Sie weist auf die unzureichende Differenzierung von Straftatbeständen hin und mahnt eine andere Rolle für Betroffene in kirchlichen Missbrauchsprozessen an. Bisher wird Opfern kein Platz eingeräumt. Nicht festgelegt sei, ob sie Beweise vorlegen können. Akteneinsicht erhalten sie nicht und über die Durchführung eines Gerichtsverfahrens werden sie nicht informiert. Quelle: katholisch.de
18.9.2023 Sowohl Marko Rupnik als auch das Centro Aletti wurden von dem vatikanischen Visitator Giacomo Incitti, Kirchenrechtsprofessor, geprüft. Gegen die Gemeinschaft Centro Aletti fand der Visitator keine Beanstandungen. Er prüfte auch die wichtigsten Vorwürfe gegen Rupnik, „insbesondere diejenigen, die zu dem Antrag auf Exkommunikation führten“. Dabei habe der Visitator „schwerwiegende Anomalien“ bemerkt, teilte das Vikariat mit. Diese Unregelmäßigkeiten ließen „begründete Zweifel an dem Exkommunikationsantrag selbst“ aufkommen. Der Kardinalvikar von Rom, Angelo De Donatis, habe aufgrund der Bedeutung dieser Feststellung die zuständigen Behörden informiert. Frauen berichten, dass sie vier Briefe an den Papst geschrieben haben, die ohne Antwort blieben. Quellen: katholisch.de italychurchtoo.org
18.9.2023 Die beiden Ordensmänner, die im Bistum Eichstätt beschäftigt sind und dem Orden der Herz-Jesu-Missionare angehören, stellen die Missbrauchsvorwürfe in Abrede. Das erklärte der Orden. Die Staatsanwaltschaft informierte, dass es um sexuellen Missbrauch von Kindern gehe, der in den frühen 1990er-Jahren im damals von den Herz-Jesu-Missionaren betriebenen und inzwischen geschlossenen Klosterinternat in Rebdorf bei Eichstätt stattgefunden haben soll. Ein früherer Schüler habe am 11. April Anzeige gegen zwei Geistliche
erstattet. Quelle: katholisch.de
18.9.2023 Der Anwalt Dr. Eberhard Luetjohann vertritt katholische Missbrauchsbetroffene vor Gericht. Er sagt: „Ich muss den Staat verklagen. Die Justizminister haben mit großer Wahrscheinlichkeit die weisungsgebundenen Staatsanwaltschaften angewiesen, Verfahren einzustellen oder zu verzögern. Staatsanwälte haben Strafvereitelung im Amt begangen.“ Quelle: Rundschau-online
17.9.2023 Ein Foto vom „Marsch für das Leben“ in Berlin zeigt Bischof Rudolf Voderholzer, Regensburg, auf dem Protestzug gegen Abtreibung und
Sterbehilfe neben einem jungen Mann, der mit seiner Hand einen rassistischen Gruß – „White Supremacy“ – formt. Der Bischof distanziert
sich nicht von seinem Mitgehen bei einer rechtsradikal unterwanderten/dominierten Demonstration, sondern von dem Foto und das Bistum erklärt: „Unser Bischof Dr. Voderholzer würde niemals an der Seite von Rechtsradikalen laufen. Wir werden gegen dieses Foto auch vorgehen. Das Foto entstand ohne unser Wissen.“ Quelle: Domradio
17.9.2023 Nach dem Fall Nussbaumer gibt es einen zweiten Vertuschungsvorwurf gegen Bischof Felix Gmür, den Vorsitzenden der Schweizer Bischofskonferenz und Bischof von Basel. Der heutige Pfarrer Thomas Pfeifroth (57), Erzbistum Berlin, wirft Pfarrer Franz Sabo vor, ihn 1982 als Minderjährigen im Bistum Bamberg missbraucht zu haben. In einem Brief Sabos an Pfeifroth gesteht Sabo 2002 den sexuellen Kontakt, sieht jedoch nicht den Missbrauch des Minderjährigen, sondern eher den Missbrauch seines eigenen Priesteramtes. Pfeifroth informierte 2010 das Bistum Bamberg, das ihn an das Bistum Basel verweist, wo der Beschuldigte seit 1992 beschäftigt ist. Allerdings ist Sabo weiterhin im Bistum Bamberg
inkardiniert. Pfeifroth wendet sich 2010 an Bischof Gmür. Bereits 2005 gab es weitere Vorwürfe gegen Pfarrer Sabo, die aber keine Konsequenzen
hatte. Bischof Gmür leitete im Fall Pfeifroth kein kirchenrechtliches Verfahren ein und beantragte auch nicht die Aufhebung der Verjährung.
Schließlich informiert Pfeifroth 2015 den Vatikan. Er erfährt, dass Bischof Gmür das Dikasterium für Glaubensfragen über die Reue des Beschuldigten informierte. Das Glaubensdikasterium verhängte ein „angemessenes Bußwerk“, d.h. eine Beichte, als Ausdruck der Reue. Bis heute ist Pfarrer Sabo in Röschenz tätig. Quelle: kath.ch
Das Bistum Basel weist die Vertuschungsvorwürfe im Fall des Pfarrers Sabo zurück.
Annalena Müller weist darauf hin, dass es der Betroffene Thomas Pfeifroth war, der die Zuständigkeit mit Hilfe einer Kirchenrechtlerin klären ließ, nachdem Bischof Gmür kein kirchenrechtliches Strafverfahren einleitete. Quelle: kath.ch
16.9.2023 Der Kirchenrechtler Hubert Wolf schätzt die kommende Weltbischofssynode ein als einen weiteren „Debattierclub ohne rechtliche
Vollmachten“. Quelle: Domradio
16.9.2023 Das Erzbistum Köln ruft Menschen auf, die Missbrauch oder Grenzverletzungen durch den 2022 verstorbenen Priester Michael Eschweiler erlitten haben. Der Beschuldigte hat nach Auskunft des Erzbistums Köln noch zu Lebzeiten die Vorwürfe teilweise eingeräumt. Quelle: www1.wdr
16.9.2023 Der Katholikentag in Erfurt vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 nimmt Vorschläge für den Aggiornamento-Preis entgegen. Im letzten Jahr gehörte GottesSuche zu den Preisträger*innen. Mehr
16.9.2023 Die Peterskapelle in Luzern hat den sieben Todsünden ein einwöchiges Festival gewidmet. U.a. hatten Besucher*innen die Möglichkeit, ihre Emotionen zum in der Schweiz aktuellen Missbrauch in der katholischen Kirche an einen Baumstumpf zu nageln. Ein Foto davon erhält Bischof Felix Gmür. Der Holzstumpf, genannt Mazze, ist ein mittelalterliches Rebellionsritual im Wallis, das zugleich die Rechte und Freiheiten des Volkes gegen Tyrannei darstellte. Quelle: kath.ch
16.9.2023 Die Präsidentin der Westschweizer Anhörungskommission für Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche (Cecar), Sylvie Perrinjaquet, kritisiert, dass Bischof Bonnemain, Chur, die Voruntersuchung zu den kirchenrechtlichen Ermittlungen gegen sechs seiner Amtskollegen leitet. Ihnen wird Vertuschung von Missbrauchsfällen bzw. in einem Fall sexueller Missbrauch vorgeworfen. Quelle: bazonline
15.9.2023 Der Forensiker Marc Graf, Universitäre Psychiatrische Kliniken arbeitet mit Pädophilen. Er bezeichnet die katholische Kirche als „ideales Biotop für Männer, die bereits sexuell an Kindern interessiert sind“. Quelle: Tagesanzeiger.ch
15.9.2023 Hanna A. Schulz spricht im Interview über die Neigung Neuer Geistlicher Gemeinschaften zu Fehlentwicklungen, unter denen die
Mitglieder leiden: „Je erfolgreicher die Neugründungen werden, umso größer die Tendenz zum Größenwahn“. Schulz zeigt auf, dass Demut“
Abhilfe schaffen kann. Quellen: kath.ch, s. auch: Haslbeck/Leimgruber/Nagel/Rath: Selbstverlust und Gottentfremdung. Spiritueller Missbrauch an Frauen in der katholischen Kirche.
15.9.2023 Papst Franziskus hat die Nachfolgerin von Marco Rupnik im „Centro Aletti“ in Rom, Maria Campatelli, in Audienz empfangen. Rupnik
war wegen Gehorsamsverweigerung aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen worden. Mehrere Frauen warfen ihm sexuellen und spirituellen Missbrauch vor. Campatelli hatte im Juni dieses Jahres in einem Rundschreiben an die Freunde des Centro Aletti dem Jesuitenorden vorgeworfen, eine
Medienkampagne gegen Rupnik und das Centro Aletti zu fördern. Diese Kampagne basiere auf verleumderischen und nicht bewiesenen Anschuldigungen, schrieb sie. Quelle: kathpress.at
15.9.2023 Gegen zwei Ordenspriester, die in der Diözese Eichstätt in Pfarreien arbeiteten, wurden Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs erstattet. In den Bistums-Unterlagen fanden sich keine Hinweise auf rechtswidriges Verhalten. Die kirchenrechtlichen Ermittlungen liegen bei den – ungenannten – Orden. Quellen: bistum-eichstaett katholisch.de
15.9.2023 Der Schweizer Unternehmer Guido Fluri hat eine Stiftung über eine Million Franken bereitgestellt, um Opfern von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Umfeld der Schweiz zu helfen. Mit dem Geld wird rechtlicher und psychologischer Beistand finanziert. Quelle: blick.ch
15.9.2023 Im Bistum Limburg gibt es vom 14.9. – 28.9. eine Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“. Quelle: Bistum Limburg
15.9.2023 Das Verfahren wegen möglichen sexuellen Fehlverhaltens gegenüber einem weiblichen Gemeindemitglied gegen den ehemaligen
Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, ist eingestellt worden. Quelle: religion.orf
15.9.2023 Der Sprecher des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, kritisiert, dass kein berufener Vertreter von Missbrauchsbetroffenen an der Weltsynode in Rom teilnehmen wird. Das Thema sei nicht einmal auf der Tagesordnung, obwohl es die katholische Kirche weltweit betrifft. Quelle: Kirche und Leben
14.9.2023 Der Leiter des Fachgremiums „Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» der Bischofskonferenz der Schweiz, Stefan Loppacher,
geht eher von 15.000 Betroffenen aus, nicht von 1002. Quelle: bote.ch
14.9.2023 Der Kantor Köst, der in Hainichen, Sachsen, sexuellen Missbrauch durch den Pfarrer erlebte, berichtet von den Aufarbeitungsbemühungen der Gemeinde seit Mai 2021. Köst betont, dass er von Anfang an darauf geachtet hat, dass die Aufarbeitung die Gemeinde nicht spalte. Ein Versöhnungsgottesdienst wurde mit dem Bischof geplant, um eine Aufarbeitung abzuschließen, die noch gar nicht begonnen hatte. Die Gemeinde betrachtet seit dem Versöhnungsgottesdienst die Aufarbeitung für abgeschlossen. In der Kleinstadt Rhede, Bistum Münster, herrscht eine andere Auffassung von Aufarbeitung. Dort wird seit nunmehr fünf Jahren versucht, mit der Gemeinde zusammen den Missbrauch aufzuarbeiten. Hier wird Aufarbeitung als ein nach vorne hin offenen Prozess angesehen. Quelle: domradio
14.9.2023 In der Gemeinde Sankt Gudula in der münsterländischen Kleinstadt Rhede hat vor mehreren Jahrzehnten ein Priester etliche Kinder und Jugendliche missbraucht. Wie Aufarbeitung gelingen kann, erklärt Pfarrer Thorsten Schmölzing. Besonders wichtig seien Wertschätzung gegenüber den verschiedenen Blickwinkeln in unserer Gemeinde und absolute Transparenz. Lohnend sei ein langer Atem: „Aufarbeitung geschieht in vielen kleinen Schritten, Menschen brauchen immer wieder eine Anregung für die Auseinandersetzung. Bei unseren öffentlichen Veranstaltungen ist zentral: Die Personen, die für das Thema Kindesmissbrauch ansprechbar sind, zeigen sich. Dadurch können andere auf sie zugehen, wenn es für sie hilfreich und an der Zeit ist“, sagt Pfarrer Schmölzing. Quelle: Domradio
14.9.2023 Die Soziologin Helga Dill beobachtet: „Gemeinden begreifen es in der Regel nicht als ihre Aufgabe, aktiv auf Betroffene zuzugehen,
ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich zu zeigen, nach weiteren Betroffenen zu suchen.“ Sie sieht einen Zusammenhang zwischen latenten
Schuldgefühlen von Gemeinden, die etwas gewusst haben und dem Ausblenden des Leids Betroffener. Auf Gemeindeebene gäbe es nur vereinzelt
Gemeinden, die aus eigener Initiative viel bewirkt hätten, aber meist wenig Unterstützung durch die Institutionen bekommen hätten. Quellen: Kirche und Leben domradio katholisch.de
14.9.2023 Anders als in der MHG-Studie hatten die Forscher*innen der Schweizer Vorstudie Zugang zu den Akten und konnten die Quellen unbearbeitet anschauen. Die Vorstudie nennt jedoch keine Namen. Allerdings untersuchte sie auch Missbrauch an Volljährigen. Die Forschenden weisen auf die Notwendigkeit der Internationalisierung der Forschung hin. Dazu werden sie in den Folgeprojekten auf die Öffnung der Archive des vatikanischen Glaubensdikasteriums angewiesen sein, die ihnen bislang verweigert wurde. Quelle: katholisch.de
13.9.2023 Hans Zollner, SJ, Leiter des anthropologischen Instituts der päpstlichen Universität Gregoriana, sieht in der Schweizer Missbrauchsstudie einen weiteren Beleg für den Reformbedarf in der katholischen Kirche. Der Bericht über sexuellen Missbrauch in der Kirche der Schweiz beweise “dieselben systemischen Fehler und Unzulänglichkeiten, die in der Kirche weltweit zu Verbrechen und ihrer Vertuschung geführt haben”, schreibt Zollner. Nun gelte es, aus der Lähmung herauszukommen, Betroffenen zuzuhören, nicht wegzulaufen und herauszufinden, was Kirche und Gesellschaft gegen Missbrauch tun könnten. Gefragt seien auch Pfarrgemeinden und deren Laienvertreter. Quelle: Neues Ruhrwort
13.9.2023 Annalena Müller spricht mit Monika Dommann und Marietta Meier, die das Forschungsprojekt zum Missbrauch in der katholischen Kirche. der Schweiz leiteten. Zusammen mit ihrem Mitarbeiter Lucas Federer geben sie Einblicke in ihre Arbeit. Ein Gespräch über Geheimarchive, Aktenvernichtung und die Frage: Warum schaut die Kirche bei Missbrauch weg? Quelle: kath.ch
13.9.2023 Bischof Bonnemain, Chur, ermittelt kirchenintern gegen den Augustiner Chorherren und Abt von Sainte-Maurice und Mitglied der Schweizer katholischen Bischofskonferenz Jean Scarcella . Scarella lässt sein Amt als Abt bis zum Abschluss der Vorermittlungen ruhen. Ihm wird sexuelle Belästigung eines Jugendlichen vorgeworfen. Der Whistleblower und frühere Generalvikar Nicolas Betticher sagt, er habe erfahren, dass es weitere Betroffene geben könne. Quelle: blick.ch
12.9.2023 Im Mai 2021 hat der interne Beraterstab der Nordkirche Ronald R. verboten, auf Jugendfreizeiten zu fahren. Er bleibt jedoch Mitarbeiter der Kirchengemeinde Ahlbeck. Ihm wird eine Grenzverletzung vorgeworfen. Die Bewertung des Verhaltens von Ronald R. ist umstritten. Inzwischen ermittelt die Polizei. Auch der Gemeindepädagoge Cord B. ist an der Herstellung von verstörenden Bildern jugendlicher Teilnehmer*innen der Freizeit und ihrer Verbreitung beteiligt. Für ihn gibt es keine Konsequenzen. Quelle: ndr
12.9.2023 Wie gewohnt gibt es im Anschluss an die Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie viele Berichte, viel geäußerte Bestürzung von Kirchenleuten (die längst wussten, was in der Studie veröffentlicht wurde – und einiges mehr) und viele Versprechen. So auch nach der Veröffentlichung des Pilotprojektes der katholischen Kirche in der Schweiz. Einige seien hier verlinkt: Spiritueller Missbrauch Viel zu spät Nur der Anfang der Aufdeckung Einschätzung von Raphael Rauch Bischof von St. Gallen in der Kritik Spitze des Eisbergs Wenig vatikanisches Interesse an Aufklärung Fortsetzung des Forschungsprojekts
12.9.2023 Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Gmür, Bistum Basel, sagt, die Vorstudie zeige „Abgründe“. Quelle: katholisch.de
12.9.2023 Die Schweizer Bischofskonferenz stellt die Studienergebnisse am 12.9.2023, 9:30 Uhr vor. Link zum Livestream. Der Schlussbericht und weitere Unterlagen des Forschungsteams werden am 12. September ab 9.30 Uhr auf der Webseite der Universität Zürich veröffentlicht.
- Bericht zum Pilotprojekt zur Geschichte sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts
- Pressemitteilung der Betroffenenverbände Groupe SAPEC und IG-MikU
- Statement der RKZ – römisch-katholische Zentralkonferenz – betreffend den Bericht zum Pilotprojekt zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts
- Statement der KOVOS – Vertretung von Ordensgemeinschaften – betreffend den Bericht zum Pilotprojekt zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts
- Die Allianz Gleichwürdig Katholisch nennt Forderungen, die sich aus der Schweizer Vorstudie ergeben.
12.9.2023 Die Schweizer Vorstudie wirft Kardinal Koch, 1995 bis 2010 Bischof von Basel, vor, weder die Staatsanwaltschaft noch Rom über den problematischen Priester K.S. informiert zu haben. Bischof Charles Morerod wird mit einem Vertuschungsvorwurf belastet. Zudem hat er 2012 eine Kommission für Präventionsarbeit abgeschafft, so dass es bis 2016 keine auf Fragen sexuellen Missbrauchs spezialisierte Instanz gab. Erzbischof Wolfgang Haas war von 1990 bis 1997 Bischof von Chur, seit 1997 Erzbischof von Vaduz. Ihm wird vorgeworfen, auch für den Priesterberuf ungeeignete Männer geweiht zu haben und trotz großer Bedenken einen Missbrauchstäter im Bistum Chur beschäftigt zu haben. Bischof Vitus Huonder, ehemaliger Bischof von Chur, wird vorgeworfen, das Thema Sexualität aus der Priesterausbildung entfernt zu haben und keine psychologischen Gutachten zur Eignung von Priesterkandidaten erstellen zu lassen. Außerdem habe er regelmäßig in seinem Büro Akten unbekannten Inhalts geschreddert. Der Vatikan-Botschafter in der Schweiz, Erzbischof Martin Krebs, machte dem Forschungsteam das Archiv der Nuntiatur nicht zugänglich. Auch Ordensgemeinschaften – unter ihnen die Salesianer – verhielten sich unkooperativ. Quelle: blick.ch
12.9.2023 Bisher hatte die Schweizer katholische Bischofskonferenz 380 Missbrauchsfälle publik gemacht. Die Vorstudie spricht von 1002 bekannten Fällen, 510 Beschuldigten und 921 Betroffenen, die in den untersuchten Akten gefunden wurden. Viele der Akten sind jedoch in der einjährigen Forschungszeit nicht untersucht worden. Kirchenrechtliche Strafverfahren wurden systematisch vermieden. Ein Brief eines Basler Domherren an einen Beschuldigten von 1968 formulierte: „Der Fall müsste nach Kirchenrecht nach Rom berichtet werden. Wir tun das gewöhnlich nicht, damit die Priester nach Verbüßung der Strafe leichter wieder irgendwo verwendet werden können.“ Auch der Bischof Otmar Mäder (1976-1994), St. Gallen, nutzte in den 1980er Jahren die Androhung eines kirchenrechtlichen Prozesses als Disziplinierungsmaßnahme. Das Forschungsteam fand keine Belege, dass auf die Drohung je Taten folgten. Quellen: kath.ch katholisch.de
12.9.2023 Die Schweizer Studie macht öffentlich, dass die Bischöfe Ivo Fürer und Markus Büchel einen Priester-Täter gewähren ließen. Der Täter, E. M., arbeitet bis heute als Seelsorger, obwohl das Bistum seit den 1970er Jahren um die „Probleme“ des Priesters weiß. Bei der Übergabe des Bistums an Bischof Büchel sei dieser nicht über den Fall E.M. informiert worden. Quellen: kath.ch blick.ch
Nachtrag: Inzwischen stellt sich heraus, dass Bischof Büchel doch von dem Fall E.M. wusste. Quelle: 15.9.2023 vaterland.li
12.9.2023 Hans Zollner konstatiert anlässlich der Vorstellung des Schweizer Pilotprojektes: „Die Schweizer katholische Kirche zeigt dieselben systemischen Fehler und Unzulänglichkeiten, die in der Kirche weltweit zu Verbrechen und ihrer Vertuschung geführt haben.“ Dass die staatskirchenrechtlichen Besonderheiten, das duale System, die größere Macht von Laien und die finanzielle Unabhängigkeit vom Bischof nicht zu weniger Missbrauch oder einem klarerem und strengeren Umgang mit Tätern führten, konstatiert Zollner und benennt den Klerikalismus von Laien. Quelle: forum-pfarrblatt.ch
1.9.2023 Hans Zollner, SJ, fordert, dass das kirchliche Recht konsequent angewendet wird, dass der Fortgang von Gerichtsverfahren und die Begründungen von Urteilen vom Dikasterium für die Glaubenslehre kommuniziert werden. Es brauche ein Informations- und Anhörungsrecht. Im Blick auf die Veröffentlichung der Studie der Schweizer Bischofskonferenz empfiehlt Zollner, dass die Bischöfe „konkrete und effektive Konsequenzen“ ziehen und dies dann zu kommunizieren. Quelle: Domradio
11.9.2023 Auch wenn Konsequenzen noch unklar seien, denke man darüber nach, „ob eines oder mehrere Mitglieder der Bischofskonferenz zurücktreten oder ihren Dienst suspendieren sollen“. Das räumte Laure-Christine Grandjean, Kommunikationsverantwortliche des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg auf Anfrage des Onlineportals Kirche-Schweiz ein. Die Missbrauchsvorwürfe in der Schweiz wollte sie aber weiter nicht kommentieren. Quelle: vaticannews
10.9.2023 Der Experte für Missbrauchsprävention in der katholischen Kirche, Hans Zollner, hält Verhaltensregeln für Kirchenpersonal für richtig. Ein Kodex allein könne jedoch Missbrauch indes nicht verhindern. Es brauche einen Mentalitätswandel. Quelle: Domradio
10.9.2023 Die Schweizer Bischofskonferenz hat kirchenrechtliche Ermittlungen wegen Vertuschungsvorwürfen von sexuellen Übergriffen gegen sechs Schweizer Bischöfe eingeleitet. Einem der Bischöfe wird auch ein sexueller Übergriff vorgeworfen. Bischof Bonnemain, Chur, leitet die Voruntersuchungen im Auftrag des Vatikans. Vertuschungsvorwürfe werden gemacht Bischof Jean-Marie Lovey, Bistum Sitten; Bischof Charles Morerod, Weihbischof Alain de Reamy und einem früheren Weihbischof, der später als Bischof von Reykjavik und apostolischer Administrator in Chur war. Er droht mit einer Verleumdungsklage. Auch gegen Bischof Périsset gibt es Vertuschungsvorwürfe. Périsset sagt, das Kirchenrecht sei zur fraglichen Zeit anders gewesen. Ende Mai 2023 hatte der frühere Generalvikar des Bistums Lausanne, Nicolas Betticher, den Nuntius Martin Krebs informiert. Am Dienstag wird eine Studie der Uni Zürich veröffentlicht. Quellen: srf.ch nau.ch blick.ch kath.ch katholisch.de kathpress.at
9.9.2023 Bischof Bätzing, Limburg, sieht die Auseinandersetzung, Aufarbeitung und Verhinderung von sexuellem Missbrauch auch als eine Zukunftsaufgabe für das Bistum. Er stellte die Ergebnisse eines umfassenden Projekts zur Missbrauchsprävention vor. Von 64 Maßnahmen seien innerhalb der vergangenen drei Jahre 42 umgesetzt worden. Quellen: Süddeutsche kath.ch
8.9.2023 Für die Aufarbeitung von Missbrauchstaten brauchen Pfarrgemeinden einen langen Atem, sagt Pfarrer Thorsten Schmölzing aus Rhede Aufarbeitung geschehe in vielen kleinen Schritten, Menschen bräuchten immer wieder eine Anregung für die Auseinandersetzung. Schmölzing hält es für unerlässlich, dem „Kindesmissbrauch einen Platz in unserem kollektiven Gedächtnis zu geben.” Die Pfarrei Sankt Gudula im Münsterlang bemüht sich seit fünf Jahren um gründliche Aufarbeitung – in Zusammenarbeit mit Missbrauchsbetroffenen und Gemeindemitgliedern. Quelle: Neues Ruhrwort
8.9.2023 Veronika Jehle schaut im Vorfeld der Studie der Schweizer katholischen Kirche auf die Aufklärung von Missbrauch in anderen Bistümern, u.a. aus Deutschland. „Ich fürchte, dass die öffentliche Aufmerksamkeit wieder abnimmt und Bischöfe von Betroffenheit und Projekten sprechen, ohne viel umzusetzen“, sagt sie. Quellen: ref.ch kath.ch
7.9.2023 In Chile unterstützen frühere Mitglieder eine Klage gegen die Gemeinschaft der Legionäre Christi mit eigenen Vorwürfen. 32 Frauen, die dem Regnum Christi angehörten, schildern in einem Offenen Brief ein Umfeld, „in dem Macht- und Gewissensmissbrauch an der Tagesordnung waren“. s. auch: Barbara Haslbeck, Ute Leimgruber, Regina Nagel, Philippa Rath (Hg.): Selbstverlust und Gottentfremdung. Spiritueller Missbrauch an Frauen in der katholischen Kirche, 2023. Quelle: katholisch.de
6.9.2023 Die Bibel als Fundament für den christlichen Glauben ist nicht einfach zu lesen und zu verstehen. Wie Bibelexegese funktioniert, erläutert Katrin Brockmöller Direktorin des Katholischen Bibelwerks. Quelle: katholisch
6.9.2023 Hermann Schell, Vorstandsmitglied der Betroffeneninitiative MissBiT e.V. in Trier, berichtet, dass Bischof Ackermann sich nur zweimal in seiner Amtszeit als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz mit der Betroffeneninitiative getroffen hat. Schell bemerkt, Ackermann spreche zwar davon, dass die Betroffenenperspektive eingenommen werden müsse, aber er habe das Grundthema nicht verstanden. Im Bistum Trier gibt es noch keine umfängliche Studie zu Missbrauchstaten kirchlich Bediensteter. Vielmehr habe das Bistum Trier „die Salamitaktik durch die Aufarbeitungskommission“ gewählt, die nach und nach die Amtszeiten der Verantwortlichen – Kardinal Marx, Bischof Bätzing, Bischof Ackermann und Bischof Dieser – beleuchtet. Schell vermutet, dass noch einiges aus diesen Amtszeiten ans Licht komme. Quelle: Domradio
6.9.2023 Das Arbeitsgericht Trier hat Bischof Stephan Ackermann und das Bistum Trier dazu verurteilt, 20.000 Euro Schmerzensgeld an die unter dem Pseudonym Karin Weißenfels bekannte Bistumsangestellte zu zahlen, deren Klarnamen der Bischof Mitarbeitenden bekannt gegeben hatte. Ackermann nahm nicht an der Verhandlung teil. Die Vorsitzende Richterin hatte zuvor das persönliche Erscheinen der Beklagtenseite – Bistum Trier und Bischof Ackermann – angeordnet. Die Anwälte der Klägerin kritisierten das Fernbleiben Ackermanns als verantwortungslos: „Das Verhalten des Bischofs zeigt, dass er nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.” Das Bistum erklärte dazu, es handle sich um einen “prozessual normalen und zulässigen Vorgang”. Quelle: katholisch.de Neues Ruhrwort
5.9.2023 Bischof Bätzing hatte im Fall von Karin Weißenfels (Pseudonym) von einer „Beziehung zwischen zwei erwachsenen Personen“ und einer „Schuldverwicklung“ gesprochen und damit den Eindruck erweckt, es handle sich um eine normale Beziehung und eine Mitschuld von Weißenfels. Bätzing war von 2012 bis 2016 Chef der Bistumsverwaltung in Trier. Nun hat er eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Weißenfels spricht von geistlichem Missbrauch und sexuellen Übergriffen durch einen Priester von den 1980er bis zu den 2000er Jahren und berichtet, dass sie von einem vorgesetzten Priester schwanger geworden war und von ihm und einem weiteren Priester zu einer Abtreibung gedrängt worden zu sein. Das Bistum kläre den Fall und die Verantwortlichkeiten bis heute nicht transparent auf. Auch Bischof Ackermann hatte eine Unterlassungserklärung unterzeichnet – er hatte den Klarnamen der Betroffenen genannt. Heute ist die Arbeitsgerichtsverhandlung über ein Schmerzensgeld. Die Betroffene fordert 20.000 Euro. Quelle: katholisch.de
5.9.2023 Im Bistum Essen wird der Betroffenenbeirat von allen beim Bistum registrierten Betroffenen neu gewählt. Das Bistum stellt für dessen Arbeit jährlich rund 90.000 Euro zur Verfügung und ein hauptamtlicher Referent unterstützt die Arbeit. Quelle: Neues Ruhrwort
5.9.2023 Roland Müller beklagt das Schweigen der Kirchen und der kirchlichen Verbände zur sog. „Flugblatt-Affäre“ um den stellvertretenden Ministerpräsidenten von Bayern, Hubert Aiwanger. Sie dürfe „nicht stumm bleiben, wenn es um die Themen Judenhass und Populismus geht. Das prophetische Mahnen angesichts von fatalen Entwicklungen in der Gesellschaft gehört zu DNA der Kirche – das ist sie den Menschen schuldig.“ Quelle: katholisch.de Merkur lifepr tagesschau
4.9.2023 Paul Leidner vom Betroffenenrat im Bistum Aachen berichtet, dass der Betroffenenrat mit dem Bistum Gespräche über das „Aachener Modell“ geführt hat. Verhandelt wurde mit dem Generalvikar des Bistums über die Entschädigung von Missbrauchsopfern, um Betroffenen möglicherweise retraumatisierende zivilrechtliche Klagen zu ersparen und zugleich Entschädigungszahlungen auszuhandeln, die über die Summen der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) hinausgehen. Nun wurde ein Gespräch mit dem Generalvikar abgesagt und Bischof Dieser – zugleich Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz – hat inzwischen ausgeschlossen, dass es Einzellösungen zwischen dem Bistum und den Opfern geben wird. Quellen: 1.wdr msn ksta
1.9.2023 Sieben Missbrauchsbetroffene wollen das Bistum Aachen verklagen. Eine Sprecherin des Bistums Aachen sagte, jedem Betroffenen stehe der Klageweg offen. Ansonsten unterstütze die Diözese das kirchliche System freiwilliger Zahlungen in Anerkennung des Leids und gehe davon aus, dass die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen künftig bei der Festsetzung der Zahlungen das Kölner Urteil berücksichtige. Quelle: Kirche und Leben
1.9.2023 Denise Nussbaumer (Pseudonym) berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Bistum Basel. Quellen: kath.ch kath.ch 25.8.2023 kath.ch 21.4.2023